10-Finger-Schreiben oder Ausflug ins Tastatura-Land

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Wow, es muss tatsächlich schon wieder ein Jahr vergangen sein: es ist schon wieder Didacta.
Schön, aber was hat das mit dem 10-Finger-Schreiben zu tun?

Ganz einfach: ich habe mir auf der letzten Didacta einen lang gehegten, aber immer wieder aufgeschobenen Weiterbildungswunsch erfüllt, ich habe mich zu einem Turbokurs im 10-Fingerschreiben angemeldet. http://www.ritter-magic-typing.de/

Schon lange bewundere ich, wenn Menschen diese Fähigkeit besitzen.
„Ach, das,“ werden Sie jetzt vielleicht sagen, „das habe ich schon in der Schule gelernt. Sowas kann man doch, das ist doch nix Dolles!“ – Ja, vielleicht. Aber vielleicht haben sie auch nicht ein derart blasiertes Gymnasium besucht. Auf dem man der Meinung war, dass man diese Tätigkeiten getrost der Sekretärin überlassen kann, die man natürlich mit dem erfolgreich bestandenen Abitur immer zur Hand hat. Keine Frage. Es spielte also einfach keine Rolle. Irgendwann stellte ich fest, dass es doch gut wäre, diese Fertigkeit zu besitzen. Aber deshalb die Freizeit mit ‚asdf‘, ‚jklö‘, ‚Öl‘ und ‚Fass‘ zu verbringen? Über dieses Niveau bin ich bei Selbstlernkursen nie drüber hinaus gekommen, dabei ist mir einfach die Lust ausgegangen. Ich bin zu ungeduldig. Entweder ich lerne sofort alle Buchstaben, oder ich finde es doof.

Schon auf der Didacta 2009 hat mich das Thema angesprochen: „10-Finger-Schreiben an einem Tag. Voll suggestopädisch.“ – Großartig! Das brauche ich. Ich nahm die Info mit und dachte, dass ich das mal unbedingt lernen muss. Irgendwann. Also demnächst. Eben genauso, wie Trainer die Beschäftigung mit ‚Humor‘ oder ‚Zeichnen‘ aufschieben. Ich kenne das, schließlich organisiere ich auch offene Seminare. Riesenausrufezeichen.

Zum Glück war das Team von Ritter-Magic-Typing Mitaussteller am Gemeinschaftsstand des Trainertreffens auf der Didacta 2012, genau wie ich. Zum Glück, denn so besuchte ich im April 2012 den Tageskurs in Hannover. Großartig. Endlich.

Unsere Trainerin Sabine Theisen-Schwede fragt zu Beginn des Tages, warum wir uns das antun möchten. Ich verkünde wissbegierig, dass es mein Plan sei, in Cafés zu sitzen, die Leute zu beobachten und nebenbei zu schreiben, ohne den Blick abwenden zu müssen. Das würde ich mal ganz grundsätzlich gerne Arbeit nennen. Ebenso mache es mir große Freude, andere Leute zu belauschen und sogleich mitzuschreiben. Ich könnte die Leute währenddessen weiter anlächeln und sie würden sich sicher auch nicht gestört fühlen. Frau Theisen-Schwede blickte mich etwas erstaunt an, versicherte aber, dass ich hier ganz sicher die Basis dafür lernen würde. Die anderen Teilnehmer hatten auch irgendwie wichtige Motive, also legten wir sofort los.

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Wir bekamen zunächst eine Karte des „Tastatura-Landes“. Mit Aufklebern, zum selbst aufkleben, nachdem wir eine wirklich spannende Geschichte gehört hatten. Es ist nämlich ganz schön aufregend im Tastatura-Land, das kann ich dir sagen. Den ganzen Tag arbeiteten wir uns durch Tastatura, mit Geschichten, Ballwürfen, Karten, Spielen, Memories, Aufklebern für neue Helden (cool, wie die Sammelalben damals…).
Einmal war ich der linke Mittelfinger und bewegte mich im Raum nach vorne und hinten, als wir mit der gesamten Gruppe aufgestellt einige Wörter ’schreiben‘ sollten. Nicht zu vergessen natürlich, dass wir auch an der richtigen Tastatur gearbeitet haben. Also, dieses Suggestopädisch-Dings ist wirklich großartig. Bei der letzen Geschichte mit Musik bin ich allerdings fast weggeschlafen. Ich glaube, das ging uns allen so. Wir waren ganz schön geschafft. Die letzen drei Helden sind mir namentlich weniger bekannt, aber meine rechte Hand weiß heute trotzdem, was sie zu tun hat. Na, bitte.
Am Ende des Tages war ich todmüde aber glücklich. Wir hatten alle Buchstaben und Zahlen ‚gelernt‘! Jeder meiner Finger hat jetzt auf der Tastatur bestimmte Aufgaben zu erfüllen, in die er sich einarbeiten musste, aber auch noch muss. Bei einzelnen  Tasten gibt es immer noch Kompetenzgerangel zwischen linker und rechter Hand oder jeweils Mittelfinger und Ringfinger. Aber bitte, das kommt doch in den besten Unternehmen vor.

Frau Theisen-Schwede gab uns noch einige wichtige Tipps zum Üben an die Hand. 🙂
Schließlich hatten wir die Grundlagen erarbeitet, jetzt mussten wir die Fertigkeiten im echten Leben vertiefen.

Heute kann ich sagen, dass ich immer noch nicht perfekt bin, dass ich aber mit jeder Zeile meinem Ziel näher komme. Ich kann im Café schon mal nach oben sehen, dann muss ich aner da,it rechmen, dass soeas passoert. 😉

Ich bleibe dran. Was ist mit dir? Kannst du mit 10 Fingern blind tippen?

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4 Antworten

  1. Oh, wie ich mit Dir fühle, Sandra! Ich liebe es, dieses 10-finger-System, bereits mit 15 Jahren habe ich einen Kurs besucht – ganz freiwillig neben der Schule. Sogar am Bundesjugendschreiben konnte ich mitmachen und war sehr schnell (für den Blumentopf hat es trotzdem nicht gereicht, dafür aber Platz 3 :)). Ich habe es von meiner Mutter „abgeguckt“ sie ist eine unglaubliche Schnellschreiberin! So gut wurde ich nie, doch das machte nichts. Ich kann nur sagen: Dass Du das Thema für Dich angepackt hast, finde ich klasse und ich bin sicher, es wird Dich sehr, sehr glücklich machen. Und nicht vergessen: Immer schön üben! :))

  2. Hallo Sandra,
    ja, das ist auch so eine Fähigkeit (Fertigkeit?), die ich noch erlernen möchte.
    Ich habe mich schon an elektronischen Tipptrainern verschiedener Jahrgänge versucht, fand aber das stupide Abtippen der immer gleichen Zeichenfolgen langweilig und ermüdend.
    Irgendwie habe ich auch da Gefühl, dass die Tastatur zu groß für meine Hände ist ;o)
    Ich habe ein 13″ Notebook, das ist die Tastatur notgedrungen kleiner, da ist auch meine Fehlerquote geringer ;o)
    Nun ja, ich arbeite immer mal wieder dran – ein lohnendes Ziel.

    VG Brita

  3. Oh liebe Sandra, die Damen und den Herren habe ich auf der Didacta 2011 kennengelernt!

    Liebe kleine Hexen waren es damals – also so ganz ernsthaft im Hexenkostüm. Fand ich wunderbar. Allerds werde ich nicht zu ihrem Klientel gehören, denn mein Informatiklehrer prügelte mich in der 9 Klasse fast in einen 10-Finger-Maschinenschreibkurs. Dafür bin ich ihm heute noch Dankbar. Denn auch ich sitze gern in Starbucks und schreibe so vor mich hin ohne einmal auf die Tastatur zu schauen.

    Ich liebe dieses Arbeit. Übrigens gab es bei uns keine tollen Geschichten, dafür eine recht strenge Lehrerin und ich war mit Abstand die Jüngste in diesem Kurs. Mein damaliges Abschlusszeugnis war eher ernüchternt, aber meine 10 Finger haben immer beim Spass beim Tanzen auf der Tastatur. Wenn Sie jetzt nur noch die Kooperation des Rechtschreibzentrum vertraglich gesichert wäre, dann schrieb ich bestimmt mal ein Buch – so wie du.

    Danke für deine Einblicke und viel Spass auf der Didacta

    Judith

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