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Methode: Posterwanderung in Seminar und Webinar

Dies ist eine meiner absoluten Lieblingsmethoden zur aktiven Vermittlung von Fachthemen oder sogar Softskills: Die Posterwanderung. Die Teilnehmer erkunden die einzelnen Aspekte eines Themas, während sie in 2er-4er Murmelgrüppchen von Plakat zu Plakat laufen.

Auf diesen Plakaten befinden sich entweder Fakten, Statements, Thesen, Ideen oder Abläufe eines Themas.

Während der Posterwanderung wird Deinen Teilnehmern ganz klar vor Augen geführt, welchen Umfang das Gesamtthema hat, und welche Bedeutung den einzelnen Unterthemen zukommt. Dabei verknüpfen die Teilnehmer ihr bereits bekanntes Wissen zum Thema mit dem neuen Wissen aus dem Seminar.
Hey, und außerdem bewegen sich die Teilnehmer auch einfach mal im Raum, also zumindest im Präsenztraining.
Aber total cool finde ich, dass diese Methode auch super im Webinar funktioniert.

Rahmenbedingungen für den Einsatz im Präsenztraining

Seminarphase:  Einführung ins Thema, Vermittlung, Praxistransfer
Zeit:                      20 – 45 Minuten (abhängig von der Anzahl und der Intensität der Unterthemen)
Teilnehmer:       mind. 6 – 24 (je nach Anzahl der Posterstationen)
Material:             ein Plakat/ Flipchart pro Themenaspekt
Raum:                 ausreichend Platz, um die Plakate großzügig im Raum aufzuhängen

Rahmenbedingungen Webinar

Seminarphase:  Einführung ins Thema, Vermittlung, Praxistransfer
Zeit:                     20 – 45 Minuten (abhängig von der Anzahl und der Intensität der Unterthemen)
Teilnehmer:       mind. 6 – 24 (je nach Anzahl der Posterstationen)
Material:             eine Präsentationsfolie pro Themenaspekt oder jeweils einen Themenaspekt auf einer virtuellen Pinnwand
virtueller Raum: Breakout Rooms bei Adobe Connect, oder in anderen Systemen: Software für virtuelle Pinnwand oder Google Docs

Was bringt diese Übung?

Die Methode…

  • zeigt auf, dass es für ein Thema viele Facetten gibt, denn jeder Aspekt des Themas wird intensiv betrachtet und bearbeitet.
  • räumt Unsicherheiten bei den Teilnehmern aus, indem sie gleichzeitig Wissen ergänzt, aber auch vorhandenes Wissen integriert.
  • hilft, Unsicherheiten und Fehler zu entdecken, zu diskutieren und auszuräumen. Sowohl im Gespräch der Teilnehmer untereinander, als auch in der Rücksprache mit dem Trainer.
  • stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmer in Bezug auf das eigene schon vorhandene Wissen zum Seminarthema.
  • stärkt die Akzeptanz des neuen Wissens, da die Aspekte eher gemeinsam diskutiert, statt gelehrt werden.
  • bringt die Teilnehmer in den fachlichen Dialog, der gleichzeitig auch für den Praxistransfer sehr wichtig ist.

Was brauchst Du für diese Übung im Präsenztraining?

  • Platz, um die Plakate großzügig an verschiedenen Stellen im Raum aufhängen zu können. Ausreichend Platz vor den Plakaten, damit die Teilnehmer dort miteinander ins Gespräch kommen.
  • Ausreichend zusätzliche Blankoflipcharts, sofern das thematisch und zeitlich passt.
  • Rote und schwarze Marker für jede Kleingruppe, oder zwei andere Farben. Vielleicht sogar Deine Logofarben?
  • Stoppuhr für 5-Minuten-Intervalle

Wie läuft die Übung im Präsenztraining ab?

  • Bitte die Teilnehmer, sich zu zweit (zu dritt, je nach Teilnehmerzahl) vor einem Plakat zusammenzufinden.

Webinarmethode Posterwandern

  • Jede Kleingruppe erhält zwei Marker, in unterschiedlichen Farben, z.B. rot und schwarz. Kritische Anmerkungen zum Thema sollen in rot auf dem Plakat notiert werden, positive Anmerkungen in schwarz.
  • Die Teilnehmer haben 5 Minuten Zeit für diesen gegenseitigen Austausch. Die Hauptpunkte dieses Austauschs sollen in rot und schwarz auf dem Plakat notiert werden.

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  • Auf den Plakaten werden außerdem auch Fragen zu den einzelnen Themenbereichen notiert. Entweder wissen die nächsten Teilnehmer, die nach dem Wechsel auf das Plakat treffen eine Antwort, und notieren die Antwort. Oder die Teilnehmer stellen ihre Fragen in einer abschließenden Plenumsrunde, in der Du als Trainer alle offenen Fragen beantwortest.
  • Nach insgesamt 5 Minuten ruft der Trainer „Stopp und Wechsel!“. Jetzt gehen die Teilnehmer im Uhrzeigersinn zum nächsten Plakat.

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  • Jetzt tauschen sich die Teilnehmer zum nächsten Thema aus, und notieren ihre Anmerkungen und Fragen auf diesem Plakat.

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Hier gibt es schon eine ganze Menge Anmerkungen

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  • Nach jeweils 5 Minuten kommt der nächste Wechsel, bis die Teilnehmer wieder an ihrem ursprünglichen Plakat angekommen sind. Bei einer größeren Gruppe mit vielen Themen beschließt Du vorher, wie oft die Teilnehmer die Plakate wechseln sollen. Überlege Dir insgesamt, wie viel Zeit Du für diese Übung erübrigen kannst.

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  • Bitte nun alle Teilnehmer zurück ins Plenum. Je nach Zeitbudget und Lernzielen können die einzelnen Plakate nun besprochen, ergänzt oder diskutiert werden. Außerdem ist jetzt Zeit, um die Fragen Deiner Teilnehmer zu beantworten.
  • Die Methode kann auch als Richtungsweiser für den weiteren Verlauf einer Veranstaltung dienen, indem das Wissen bedarfsgerecht vermittelt wird, z.B. „Was brauchen Sie als Teilnehmer, um das erworbene Wissen in der Praxis zu nutzen?“

Wie läuft die Übung im Webinar ab?

  • Teile die Teilnehmer vor dem Webinar in Kleingruppen auf. Zeige den Teilnehmern diese Zuordnung, und auch den Startpunkt für die einzelnen Gruppen auf einer Folie an.
  • Stelle für jeden Themenabschnitt einen Link in den Chat. Das bedeutet, dass Du z.B. für jedes Thema eine Folie in einer Google Docs Präsentation ablegst. Diese Dokumente gibst Du zur Bearbeitung frei, damit die Teilnehmer sie kommentieren können, oder ihre Fragen notieren. So klicken die Teilnehmer einfach nur auf einen Link, den Du im Chat zur Verfügung stellst, und sind sofort im Dokument. Oder:
    Du nutzt Padlet (https://de.padlet.com/) Mit Padlet kannst du kostenlos verschiedene Pinnwände erstellen, auf denen die Teilnehmer aktiv werden können. Die Teilnehmer können dort kommentieren, aber auch Fotos einstellen. Wenn Du Dich mit Google Docs bisher weniger beschäftigt hast, dann bist Du mit Padlet viel schneller dabei. Du solltest die Pinnwände, auf denen Du während des Webinars arbeiten möchtest, rechtzeitig vorher anlegen.

padlet

  • Die Teilnehmer haben 5 Minuten Zeit. Die Hauptpunkte, die Ideen, Hinweise und Fragen sollen in rot und schwarz auf notiert werden. Problem an dieser Stelle: Die Teilnehmer können NICHT miteinander sprechen!
    Die Teilnehmer sind offiziell noch in Deinem Webinarraum aktiv. Sie können Dich während des Webinars die ganze Zeit hören. Darum ist es wichtig, keine weiteren Kommunikationskanäle, z.B. Skype zu nutzen, damit die Teilnehmer kein Audioproblem bekommen. Die Teilnehmer sammeln also eher schweigend ihre Ideen und Kommentare auf dem Padlet, oder in der Google Docs Datei. Hier kann auch gleich schon kommentiert werden.

Google Docs im Webinar

  • Auf der Pinnwand, oder in den Dateien werden außerdem auch Fragen zu den einzelnen Themenbereichen notiert. Entweder wissen die nächsten Teilnehmer, die nach dem Wechsel auf das Plakat treffen eine Antwort, und notieren die Antwort. Oder die Teilnehmer stellen ihre Fragen in einer abschließenden Plenumsrunde, in der Du als Trainer alle offenen Fragen beantwortest.

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  • Nach insgesamt 5 Minuten ruft der Trainer „Stopp und Wechsel!“. Jetzt klicken sich die Teilnehmer zurück in den Webinarraum. Dort klicken sie auf den Link, der sie zum nächsten Plakat, zur nächsten Pinnwand führt.
  • Jetzt notieren die Teilnehmer ihre Anmerkungen und Fragen zum nächsten Thema.
  • Nach jeweils 5 Minuten kommt der nächste Wechsel, bis die Teilnehmer alle Dateien/ Pinnwände bearbeitet haben. Bei einer größeren Gruppe mit vielen Themen beschließe vorher, wie oft die Teilnehmer wechseln sollen. Überlege insgesamt, wie viel Zeit Du für diese Übung erübrigen kannst.
  • Bitte nun alle Teilnehmer zurück ins Plenum, also in den Webinarraum. Je nach Zeitbudget und Lernzielen können die einzelnen Plakate besprochen, ergänzt oder diskutiert werden. Außerdem ist jetzt Zeit, um die Fragen Deiner Teilnehmer zu beantworten.
    Zur Auswertung klickst Du Dich in die Datei, oder auf das Padlet, und teilst Deinen Bildschirm. So können alle die Ergebnisse anschauen, Du kannst auch einzelne Teilnehmer oder Kleingruppen freischalten, um etwas mehr zu erfahren. Außerdem kannst Du an dieser Stelle auch die Teilnehmerfragen beantworten.

FAQ

Typische Fragen und Troubleshooting:

Was mache ich, wenn die Teilnehmer nichts wissen, oder nichts notieren?

Das ist noch nie vorgekommen. Die Teilnehmer wissen zu allen Themen ganz grundsätzlich etwas. Sie haben vielleicht gefährliches Halbwissen, das sie zum Besten geben. Aber das ist wichtig, denn nur so können sie aus dem Halbwissen das Wissen machen.
Wenn sich gar nichts tut, dann solltest Du die allseits beliebte „Was’n hier los?“-Frage stellen. Vielleicht ist das kein fachliches Problem, sondern eine gruppendynamische Störung. Die solltest Du im Blick behalten.

Wie lange soll die Übung dauern? Sind 5 Minuten nicht zu viel?

Gib den Teilnehmern ruhig die 5 Minuten pro Themenabschnitt. Es gibt Themen, bei denen Du in der ersten Runde 7 Minuten Zeit gibst, danach 5 Minuten, und am Schluss nur noch 3 Minuten. Beobachte die Gruppe, und passe die Zeiten an.
Mit einer abschließenden Fragerunde komme ich für diese Methode auf etwa 45 – 60 Minuten. Diese Zeit ist es wirklich wert!

Aber mein Webinar dauert nur 60 Minuten, wie soll ich da so eine lange Übung machen?

Klar geht das, denn die Teilnehmer haben auf diese Weise nicht nur den Inhalt, sondern gleichzeitig ein Verständnis fürs Thema, und den Praxistransfer, den die intensive Auswertung bietet. Wenn möglich, dann gliedere doch Dein gesamtes Thema auf diese Weise. So ist es keine thematische Berieselung, sondern aktives Lernen.
Wie? Du machst also eine kurze Einführung, dann diese Übung, ein kurzes Round up – und Tschüss! Mehr Webinar braucht kein Mensch.

 

Was ist denn, wenn die Teilnehmer Fragen zu den Inhalten haben?

Es kann sein, dass die Teilnehmer auf Inhalte stoßen, mit denen sie nichts anfangen können,

… weil sie es nicht richtig verstanden haben,
… weil es falsch ist oder sich Anmerkungen widersprechen,
… weil Du als Trainer vielleicht zu schnell davon ausgegangen bist, dass die Teilnehmer alles verstanden haben.

Für all das bietest Du eine abschließende Schlussrunde an, in der Du als Trainer diese Inhalte noch einmal kurz zusammenfassend erklärst. Das ist genau der richtige Punkt, denn hier vermittelst Du genau das Wissen, das die Teilnehmer benötigen.

Geht das auch mit [ängstlichen] Webinar-Newbies?

Grundsätzlich solltest Du diese Übung eher mit einer erfahrenen Gruppe machen, d.h. eher mit Teilnehmern, die schon ganz genau wissen, dass sie mit einem Klick weder in der Hölle landen, noch das gesamte Internet auslöschen. Insofern ist jemand, der sein 2. oder 3. Webinar besucht als erfahren einzustufen. Für den einen oder anderen ängstlichen Newbie in einer erfahrenen Gruppe hast Du als Webinartrainer sowieso immer Dein Extra-Geduld-Spezialkräfte-Cape umgelegt, dass Dich so schnell nicht aus der Bahn wirft.Gruß von Sandra Dirks

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