Happy Birthday, apprenti! – Meine TOP5 aus der Anfangszeit

Wie beginnt man so einen Tag? Sollte man da schon ein wildes Jubiläum feiern, ein Video drehen, einen Kurs verschenken? Vielleicht sollte man da einfach etwas ganz anderes machen. So in den Tag hineinleben, und ihn genießen. Geburtstag feiern. Warum denn nicht?

Ich koche erstmal eine Kanne Kaffee, dann kann ich ja immer noch drüber nachdenken. Eins habe ich in den 10 Jahren, und ganz besonders in den letzten 2 Jahren gelernt: Durchatmen & Kaffee trinken, das hat den besten Effekt. Da fällt mir glatt ein alter Song einer meiner französischen Lieblingsbands wieder ein, die habe ich damals so gegen 2005 ganz oft gehört habe, Mickey 3D mit „Respire“ – Atmen! Der Text ist sehr kritisch, so Ökozeug, aber trotzdem mag ich die Stimme, und die Aussage:

„Il faut que tu respires, et ça c’est rien de le dire. Tu vas pas mourir de rire, et ça c’est pas rien de le dire.“
„Du musst atmen, das ist einfach gesagt. Du wirst vom Lachen nicht sterben, das muss auch mal gesagt werden.“

Siehste passt gut! Atmen und lachen, am besten zusammen ist immer eine gute Idee. Begleitet mich irgendwie.

Hier das Video dazu:

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Der Ehemann beschließt zu Hause zu bleiben. Au fein, dann haben wir gleich ein ausgiebiges Frühstück. Die Idee, ein Video zu machen verschwindet aus meinem Kopf.
Nö, da kann ich besser andere Sachen erledigen. Frühstück. Respire!

Eine Stimme in meinem Kopf sagt: „Du wirst es bereuen, wenn Du nix Gigantisches auf den Weg bringst, an diesem Tag!“
Ich antworte mental mit: „Halt die Fresse! Respire! Das, was ich an so einem Tag noch weniger ertrage als sonst, sind Klugscheißer!“
Die Stimme verstummt. Ha, guter Trick. Weg isse. Merke ich mir für den Alltag!

Huch, um 9:30 Uhr kommt jemand, den ich zur Grundreinigung einiger Teppiche, und des roten Sofas im Wohnzimmers bestellt habe. Fast vergessen.
Klar, ich arbeite im Home-Office, da ist es wichtig, dass es auch auf solche Details ankommt.
Ich erfahre, dass der Mann, der gerade meinen Teppich & mein Sofa wieder auf  Vordermann bringt, ein ehemaliger Artist ist, der im Cirque du Soleil aufgetreten ist, und ein Gewinner beim Monte Carlo Zirkusfestival war, bevor er sich selbständig gemacht hat. „Dies hier ist dagegen weniger gefährlich,“ erzählt er uns, als ich mir Sorgen mache, dass es ganz schön eng ist, hier zwischen den Möbeln und Teppichen, zwischen denen er und seine Frau gekonnt herumspringen.
Ja, das stimmt sicher.
Dieses Reinigungsunternehmen hat er vor 2 Jahren gegründet, und das, was mich unheimlich beeindruckt ist die Spur von Gelassenheit, Power und Freude, die er und seine Frau mitbringen. Respire! Das ist genau das, was mich an einem Tag wie heute begeistert. Jemand, der einen echt gefährlichen Job aufgegeben hat, um etwas ’sichereres‘ zu machen, für seine Familie. Guter Gag, weil wir alle gemeinsam lachen, als er die Selbständigkeit als ’sicher‘ bezeichnet. Aber er hat ja so recht:

„Wenn Du etwas mit Überzeugung machst, und die Menschen genau das mögen, dann bist Du auf dem richtigen Weg!“

Als die zwei wieder weg sind schaue ich mir eins seiner Videos auf Youtube an, und mir stockt der Atem. Ich erkenne den Mann wieder! Wahnsinn!
DAS ist wirklich gefährlich. Mut, Kraft, und ich dachte schon, dass ICH etwas riskiere in meiner Selbständigkeit.

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DAS war genau das, was ich heute gebraucht habe. Ein guter Moment für einen tiefen dankbaren Atemzug.

Dennoch hier mal meine sehr persönlichen TOP 5 für die Anfangszeit:

1. Aufräumen hilft immer zum Neustart

Vor genau 10 Jahren habe ich mein Büro im Arbeitzimmer eingerichtet. Sie raten es sicher: Ich habe ausgemistet, und ordentlich Platz geschaffen für Neues. Nun, nicht nur für Neues, ich hatte viele Materialien, die ich damals aus meinem Job noch besaß, mindestens 20 Ordner mit Seminarzeug und Ideen und Büüücher. Das muss man erstmal alles unterbringen.
Irre, wie oft ich mein Arbeitszimmer auf den Kopf gestellt und umgeräumt habe, in den letzten 10 Jahren. Jetzt steht es wieder an. Ich würde mal behaupten, dass ich fast mit jeder neuen Idee zusammen auf die Idee komme, mein Arbeitszimmer umzugestalten. Heute aber noch nicht! Morgen vielleicht?

2. Behördenkram erledigen, bevor es richtig losgeht

Am 1. April 2005 war ich schon etwa 2 Wochen zu Hause. Ich hatte zum 1.4. gekündigt, aber mit Urlaubs- und sonstigen Freizeitansprüchen, konnte ich dann bereits ab Mitte März zu Hause bleiben. Das war auch gut so, denn so konnte ich sämtlichen Behördenkram schon vorher erledigen. Schließlich haben mir nicht alle Aufgaben so viel Spaß gemacht, wie das Beauftragen eines Logos, der Geschäftspapiere, und der Start der neuen Webseite. Die sollte zack am 1.4. online gehen. Das war auch so. Cool! Damals. Das war schon aufregend.

Allerdings waren auf dieser Seite auch diese beiden hässlichen Fotos:

Sandra Dirks 2 Sandra Dirks

 

Wenn ich etwas total scheußlich finde, dann sind es Trainer- oder Beraterfotos in dieser Pose. Gruuuuselig! Die verschwanden auch nach zwei Monaten wieder, weil die einfach nicht ICH waren. Fotografisch einwandfrei, aber WTF will ein solches Bild aussagen außer:
„Ich bin total selbstbewusst, ich muss nur eben schnell mein Doppelkinn verstecken.“
„Ich muss mich aufstützen, weil mein Trainerhirn so schwer ist, durch das allumfassende Wissen, das ich mitbringe.“
„Dieser Blazer war so teuer, dass Sie auch noch sehen sollten, dass die Ärmel bis zum Handgelenk reichen.“
Gerne würde ich eine Petition gegen solche Fotos starten. Wer macht mit?

3. Wer soll mein Kunde werden?

Ich hatte auch schon wie wild recherchiert, wen ich mit Akquiseanrufen beglücken wollte. Beglücken, nicht nerven. Das ist eine Frage der Einstellung. Dazu habe ich mir von meinem Papa ein paar Tipps geben lassen, der war in seinem Job nämlich früher der Akquise-Power-Mann. Mir hat das richtig Spaß gemacht. Am Anfang hatte ich mir eine Liste von 30 Personen ausgearbeitet, die ich angerufen habe. Davon sind am Ende 5 wirklich meine Kunden geworden. Zwei Unternehmen sind davon heute noch meine Lieblingskunden der 1. Stunde. Zwei Unternehmen gibt es nicht mehr, und das 5. auch nicht mehr so richtig, denn es gab eine Umstrukturierung, damit hatte sich das erledigt. Eine gute Quote also. Bei späteren Aktionen war es ähnlich.

Telefonakquise fand ich klasse. Ich habe das allerdings bestimmt 5 Jahre nicht mehr gemacht. Nach meiner thematischen Umstellung musste ich erstmal selber wieder genau wissen, was ich wollte. So kannste natürlich nicht starten mit einer Telefonaktion. Außerdem kommt man mittlerweile an die entsprechenden Personen gar nicht mehr so leicht dran, also an die, die ich brauche. Dabei meine ich nicht die Sekretärin im Vorzimmer, die ist Gold wert und eine echte Verbündete, wenn man es richtig anstellt. Nein, ich meine diese telefonischen Dienste, die einen bis zum Sankt Nimmerleinstag mit einem Callcenter verbinden, aber nicht mit Sabine Sven Schlenze (Name v.d. Red. geändert), der sympathischen Personalentwickler/in zwischen 30 und 50, die für das total sympathische Unternehmen XYZ arbeitet, und die ganz sicher Hilfe braucht, nämlich genau mich.
Also liebe/r Sabine Sven Schlenze, wenn du das hier liest, dann ruf mich einfach schnell an. Du bist ja schon auf meiner Seite, da sind wir bestimmt auch auf derselben Wellenlänge.

4. Geduld und ein Polster

Doch ich wusste auch, dass es viel länger dauert, ein Seminar zu verkaufen, als z.B. ein Stück Seife, damals in der Parfümerie.

„Diese mit Sauerstoff und dem Anti-Ageing-Gen angereicherte Seife für nur 99 Cent macht Ihre Haut prall, zart und frisch, und Ihr gesamtes Erscheinungsbild erscheint um mindestens 10 Jahre jünger. Also, diese Seife ist der HAMMER!“
Das ist einfach, doch beim Seminar:
„Dieses mit unfassbaren 99 Methoden angereicherte Seminar für nur 999 Euro macht Ihre Seminare wirksam, lustig, Sie schlauer, und außerdem sind Sie ein/e Kandidat/in für die Hall of Fame der very best, aber sowas von besten Trainer dieses Universums. Also, dieses Seminar ist der HAMMER!“

Manchmal funktioniert das mit einer solchen Ausschreibung trotzdem, doch es dauert, bis eine Entscheidung getroffen wird.
Das aus dem Handel wohlbekannte „Das-muss-ich-erst-mit-meinem-Mann-besprechen“, ein Klassiker der Befreiungstaktik aus den Fängen des weltbesten Verkäufers weicht einem „Das-muss-ich-erst-mit-meinem-Chef-besprechen“. Im Gegensatz zum Handel sind hier am Ende die Chancen wirklich gut, doch wir sprechen dann auch nicht über eine sofortige Veranstaltung, sondern eher über etwas im nächsten Frühling. Macht nichts, jetzt heißt es dranbleiben. Aber davon können Sie noch keine Miete bezahlen!

An Anfang haben mir einige Aufträge aus einem Netzwerk geholfen, die ich schon ein paar Wochen vor meiner Selbständigkeit besprochen hatte. Zudem ein sicheres Polster, weil ich zusätzlich für einen sehr anerkannten Bildungsträger meiner Branche gearbeitet habe. Das war zwar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, brachte aber erstmal Geld in die Kasse.
Außerdem bekam ich 6 Monate lang das damals übliche Überbrückungsgeld, das waren 80% meines vorherigen Gehalts, das gar nicht schlecht war. Dazu auch noch die Zulagen für die Sozialversicherung. Ein bisschen Abfindung war auch noch da. Damit war das 1. Jahr schon ganz gut überbrückt. Es braucht also schon ein wenig Vorbereitung.

5. Gib der Sache Zeit

Wenn du nichts anzubieten hast, was die Menschen unbedingt brauchen, wie die Luft zum Atmen. Respire! Dann solltest du Geduld mitbringen für diese ganze Selbständigkeit.
Rückwirkend betrachtet war das genau der richtige Schritt damals. Das Wichtigste ist für mich mittlerweile, dass ich bei Aufträgen ich selbst sein darf. Ich muss mit meinen Kunden auf einer Wellenlänge sein, nur dann funktioniert’s. Nur dann habe ich diesen Riesenspaß an meinem Job, und kann den besten Job für den Kunden machen.
Wenn da irgendwas nicht passt, der Kunde mir verschweigt, dass die Teilnehmer auf die ich treffe z.B. alle den „Stock im Arsch haben“ – Passiert leider, und ist für mich sehr, sehr schlimm! Oder ich ein Bauchgrummeln spüre bei der Vorbereitung eines Themas, dann wird das ein Fiasko.
Seit ich das weiß passiert das selten, aber es passiert.

Deshalb die Parole für die nächsten 10 Jahre: „Augen auf bei der Besprechung von Aufträgen, damit der Spaß am Job bleibt, und aus dem Tagessatz kein Schmerzensgeld wird!“
Respire! Prost! 🙂

 

Ganz lieben Dank, dass du diesen Beitrag teilst!

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