Rezension_ Sketchnotes_Graphic Recording von A. Weiss _-2

Buchtipp – Anja Weiss Sketchnotes & Graphic Recording

Zur Abwechslung habe ich heute mal wieder ein schönes Buch gefunden. 😉

Es ist so neu, dass ich es selber kaum fassen kann, dass ich so schnell mit der Rezension bin.

Du weißt ja mittlerweile, dass ich hier nur Bücher rezensiere, die ich wirklich mag. Dieses hier gehört auch unbedingt mit dazu.

Sandra Dirks - Rezension Sketchnote & Graphic Recording von Anja Weiss

Ich fange mal ganz ungewöhnlich an – mit dem Preis,
denn ich war sehr überrascht, was ich da für 26,90 € in den Händen hielt:

Ein schön eingebundenes etwa 2 cm dickes quadratisches Buch. Ich war begeistert, hatte ich doch eher einen Softcover-Einband erwartet, wie es eben üblich ist. Nicht, dass du mich falsch verstehst. Softcover ist schon o.k., aber ich war erstaunt.

Da macht sich ein Verlag noch die Mühe, ein visuell und haptisch schönes Buch auszuliefern.

Abbildung des Lesebändchens aus dem Buch

Cool, sogar ein Lesebändchen.

Möglicherweise fällt mir das aber auch nur auf, weil ich Bücher, die ich geschäftlich lese eben hauptsächlich nur noch als eBook kaufen will. Ich brauche einfach Platz für andere Sachen. So fällt dieses Buch aus der Reihe, und darf später sogar im „schönen“ Bücherregal im Wohnzimmer stehen.

Rezension_ Sketchnotes_Graphic Recording von A. Weiss _

 

Jetzt aber zum Inhalt, denn hier wird dir sehr viel geboten

Mich interessiert immer die Geschichte hinter den Menschen, die visuell arbeiten. Anja Weiss nimmt uns mit auf ihre Reise, von den Anfängen in der Kindheit, bis zur Grafikerin von heute. Das zieht mich in das Buch hinein, denn sie hat einen sehr motivierenden Schreibstil.

Ich lege mir sofort Stifte und Papier bereit, denn ich möchte nicht in das schöne Buch hineinkritzeln, obwohl hierfür an der einen oder anderen Stelle extra Platz gelassen wurde. Zwischen den kleinen Anweisungen, sich an mancher Stelle sofort selber auszuprobieren, gibt es hier aber auch weiterhin kleine Sequenzen aus dem Leben der Autorin, oder ganz allgemein ein wenig Hintergrundwissen, um das Zeichnen zu entdecken.

Das hellgrüne Farbschema zieht sich durch das gesamte Buch, und zeigt, dass es wirklich nicht viel braucht, um anzufangen, denn die Autorin verzichtet bei den Beispielen auf ein buntes Farbspiel, sie zeichnet alles in schwarz. Lediglich die Beispiele zu den Sketchnotes und den Graphic Recordings, die sie in den späteren Kapiteln zeigt, sind bunt. Es sind Originale, die sie und auch andere Kollegen in Veranstaltungen angefertigt haben. So kommt das Buch klar und aufgeräumt daher, trotz unzähliger Beispiele. Das ist ungewöhnlich aufgeräumt für ein Visualisierungsbuch, aber sehr schön.

Die Übungsaufgaben sind immer in hellgrüner Schrift abgedruckt. Daran musste ich mich erst gewöhnen, denn es war schwerer lesbar, da ich abends angefangen hatte, das Buch zu lesen, und das Licht einfach nicht schön war. Vielleicht liegt das aber auch an meiner Brille.

 

Anja Weiss führt uns auf leichte und immer wieder motivierende Art durch die Kapitel

Im ersten Kapitel geht es um das Zeichnen ganz allgemein. Hier ist nichts zu spüren vom Muff klassischer Zeichenbücher. Hier wird kein Vorwissen gefordert, und wir müssen auch nicht über Stunden eine Kugel, einen Kegel, und einen doofen Würfel abzeichnen, ehe es zu den Dingen geht, die viel motivierender sind. Dies nur als Hinweis an alle, die wie ich eine Phobie vor klassischen Zeichenbüchern haben.

Im 2. Kapitel „Basics“ gibt es gar keine Möglichkeit mehr, Ausflüchte zu finden, sich nicht mit dem Thema zu beschäftigen.

Hier gibt es Informationen zum Material, zum „Einfach-Loszeichnen“, zu Landschaften, Grundformen, Schrift, Menschen, Rahmen, Banner und vieles mehr. Basics eben. Die Beispiele sind auch so gewählt, dass ich Lust habe, sie auszuprobieren. Die Idee mit der Landschaft in einem Strich gefällt mir, da sie mich an die Comics von La Linea erinnert. Ganz nebenbei: So eine Landschaft in einem Strich lässt sich auch super auf dem Flipchart anwenden. Ich werde damit noch ein wenig experimentieren, der erste Versuch ist doch schon gar nicht mal verkehrt. Es ist auch nicht ganz einfach, das liegt aber nicht am Zeichnen, sondern an dem Dreh im Kopf, sich ganz auf die Umrisse zu konzentrieren. Ich könnte mir vorstellen, dass das einfach auch eine ganz wunderbare Wahrnehmungsübung ist. Da kommt wieder die Methodentrainerin in mir durch. 😉

 

Landschaft aus einer Linie zeichnen

 

Besonders begeistert haben mich aber die Darstellungen in den Abschnitten, in denen es um die Gestaltung der Schrift geht

Mich begeistert das Thema Typografie an sich. Aber es geht hier nicht nur um verschiedene Schriftarten, oder Handletterings, die wir Laien und FlipchartArtists uns oft einfach im Zusammenhang mit der Gestaltung von Überschriften überlegen, sondern es geht hier auch um Fließtexte, und darum, Schrift besonders anzuordnen. Mal ein neuer Impuls, hier mehr zu experimentieren.

Auch der Wunsch, mehr mit meiner eigenen Handschrift auszuprobieren ist geweckt.
Konnte übrigens nur schwer widerstehen, den wunderschönen Buchstabenkreis auf Seite 54 abzufotografieren, um ihn dir hier zu zeigen. Aber das geht natürlich nicht einfach so. Ich werde mich auch mal daran versuchen. Nicht sofort, aber es ist auf jeden Fall in meinem Kopf. Eines Tages werde ich ihn dir voller Stolz auf Instagram präsentieren.

Sehr viel Spaß hatte ich mit der Offenheit der Autorin, und dem Bekenntnis, dass das Zeichnen von Kühen und Sportwagen nicht so ihr Ding ist. Sie hat dem Buch jeweils eine Doppelseite dieser beiden kleinen Schwächen gewidmet, die im Grunde damit zu einer echten Stärke werden. Da ich auch immer wieder betone, dass es mit dem Zeichnen der Fauna bei mir nicht zum Besten steht, fühlte ich mich sofort verbunden UND ermutigt, sofort eine Kuh zu zeichnen. Voilà!

Selbstgezeichnnete Kuh

Ich finde sie wirklich perfekt, und ja: Das ist Nagellack auf den Hufen. Passend zum Euter. Wenn schon – denn schon.

Rezension_ Sketchnotes_Graphic Recording von A. Weiss _mit Tombow Markern

Das sind die Farben, die ich benutzt habe.

 

Mit den Basics in Kapitel 2 hört das Buch nicht auf. Es folgen noch drei weitere Kapitel: Sketchnotes, Graphic Recording und Illustration. Die Kapitel bieten einen Ausblick auf das, was man tun kann, wenn man jetzt Lust bekommen hat, auch in diesem Feld tätig zu werden.

Perfekt, alle drei Dinge mal nebeneinander zu finden. Alle drei Möglichkeiten werden erklärt, und mit Beispielen ergänzt. Soweit so gut. Ich liebe es, mir diese Beispiele anzuschauen, und sie gehören einfach in so ein Buch hinein.

Aber besonders im Kapitel Graphic Recording ist mir aufgefallen, dass ich noch nie eine so detaillierte Erklärung der Vorgehensweise einer Graphic Recorderin gelesen habe. Anja Weiss versteht es in ihrer Erzählweise sehr gut, mich mitzunehmen zu einem Auftrag. Sie beschreibt detailliert, welche Materialien ihr helfen, welche Informationen sie vom Auftraggeber braucht, und wie es ihr während ihrer Arbeit ergeht, bis hin zum Abschluss des Auftrags. Gedanklich stehe ich neben ihr und beobachte das Geschehen. Auch das Gefühl, ein Dolmetscher zu sein, das ist wieder da. Verdammt, da sind sie wieder, die Parallelen zu einem meiner Traumjobs aus meiner Jugend.

Obwohl ich eher digital, oder mit kleinen Bildern arbeite, habe ich mir insgeheim immer mal so eine detaillierte Schilderung mit Höhen und Tiefen aus dem Leben eines Graphic Recorders gewünscht. Mag sein, dass ich mich auch nur besonders gut in die Situation einfinden kann.
Im Gespräch mit Kollegen war mir das schon begegnet, aber diese Offenheit hier im Buch, die gefällt mir sehr.

Ein paar der Tipps habe ich gleich meinen Vorbereitungsideen für ein digitales Graphic Recording im September notiert.

Du kannst dir sicher denken, wie mein Fazit lautet, oder?

Richtig: Kaufen!

Das Buch ist auch für Anfänger geeignet, die gerne immer auch noch ein wenig Hintergrundwissen haben möchten, um mit einer neuen Sache zu beginnen. Aber auch erfahrene Zeichner, Doodler, Sketchnoter, finden hier genügend Inspiration für ihre Arbeit.
Wer hier nur einfach Vorlagen zum Abzeichnen sucht, der sollte sich eher für ein anderes Buch entscheiden. In diesem Buch macht es die gute Mischung aus Theorie und Praxis.

Ich habe mich hier mal in einem kleinen animierten GIF versucht. Wenn du Glück hast, dann funktioniert es auch auf deinem Gerät. Wenn nicht, dann weiß ich auch nicht. Es ist auch nur ein Versuch. 🙂

Animiertes GIF zur Rezension von Sketchnote und Graphic Recording

 

Hier kannst du das Buch bestellen:
Sketchnotes & Graphic Recording: Eine Anleitung*
*
Ich wünsche dir viel Spaß damit.

Signet_Deine


 

*Dies ist ein Amazon-Affiliate-Link:

Wenn Du über diese Links bestellst, dann erhalte ich für meine Empfehlung ein paar Cent. Nicht so viel, dass ich mir davon ein Luxusleben in Saus und Braus gönnen könnte, aber es ist eine kleine Anerkennung, die mich freut. 🙂 Vielen Dank!

 

 

 

Ganz lieben Dank, dass du diesen Beitrag teilst!

Eine Antwort

  1. You had me at hellgrüne Schrift… Wahrscheinlich kann ich das auch nicht gut lesen, aber es ist meine Lieblingsfarbe. Überhaupt sieht das Buch nach Pflichtlektüre für Zeichenbegeisterte aus.

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