Professionelle Konzepte entwickeln – Inhalte kreativ visualisieren – Lernziele wirksam umsetzen
Das sind die Untertitel und ich höre: „Aha, schon wieder ein kreatives Buch in der Rezension!“ – „Ja, klar!“
Ich wurde auf das Buch aufmerksam, weil der Workshop von Petra Nitschke auf dem Trainerkongress in Berlin am 12.03.2011 den Titel trug: „Visuelle Trainingsplanung – Vom Regiebuch zum Storyboard“. Ja super, sofort hin da. Wieso war mir das vorher nicht aufgefallen? – Sicher, weil ich auf den Buchtitel nicht reagierte, habe ich doch bereits mehr als eine Idee, wie ich meine Trainings konzipiere.
Ein paar Fotos mit Beispielcharts zu verschiedenen Fachthemen aus dem Workshop. Das hat mich so neugierig gemacht, dass ich spontan das Buch kaufen MUSSTE:
Diese Planung hat mich am meisten beeindruckt.
Ein schönes Layout, das ich auch so jetzt schon häufiger mal eingesetzt habe.
Zum Buch
Das Buch von Petra Nitschke bedient sowohl Anfänger, als auch Profis im Trainerberuf. Das Buch widmet sich in der Grundstruktur vier Elementen der Trainingsplanung: Zielsetzung, Planung, Gestaltung und Auswertung. Wobei die Schwerpunkte bei der Planung und der Gestaltung von Trainingskonzepten liegen. Das empfinde ich aber auch als sehr angemessen.
Ein kurzer Einblick in die einzelnen Elemente
Zielsetzung – Ich bin jetzt seit 13 Jahren Trainerin und die Beschäftigung mit Lernzielen gehört einfach zum Traineralltag. Mit meinen Kunden erarbeite ich die Lernziele, aber die Operationalisierung, wie sie in den AdA-Kursen von der IHK gefordert wird, die habe ich über die Jahre hinweg meinen Belangen angepasst. Petra Nitschke scheint dies zu ahnen, denn sie widmet diesem Thema zu Beginn gleich ein paar motivierende Seiten, so dass ich noch mal über die Operationalisierung nachdenke. Zwar anders als damals, aber ebenso präzise. Ich bin sicher, dass dies meinen Teilnehmern zugute kommt.
Hier gibt es viele Dinge, die ich mir unbedingt merken möchte.
Planung – Petra Nitschke steigt ein, indem sie die Trilogie des Planens erklärt:
„Vom Thema zum Inhalt, vom Inhalt zum Regiebuch und vom Regiebuch zum Storyboard – eine Dramaturgie in drei Akten,“ schreibt sie in der Einleitung des Kapitels.
Damit saugt sie mich sofort in das Buch hinein, denn die Begriffe aus dem Theater unterstützen meine Idee der Verknüpfung von Lernen und Unterhaltung und somit folge ich ihr durch die logische Entwicklung der Trainingsplanung:
1. Akt – Vom Thema zum Inhalt
2. Akt – Vom Inhalt zum Regiebuch
3. Akt – Vom Regiebuch zum Storyboard
Und in genau diesem 3. Akt fühle ich mich sehr wohl, weil es dort um die wirklich visuelle Planung geht.
Sicher erscheint diese Vorgehensweise manchem Trainer aufwendig und nicht in allen Punkte sinnvoll, doch gerade mit dieser Vorgehensweise sichert die Autorin das Erreichen der Lernziele ab. Ich sehe auch Parallelen zu meinem Planungsablauf als Lehrtrainerin für „Accelerated Learning“.
An dieser Stelle könnte man sich streiten, ob es besser ist, ein erfahrener Trainer zu sein, der seine Arbeitsweise in Bezug auf die Seminarplanung überdenkt, oder aber ein unerfahrener Trainer, der es gleich von Beginn an richtig macht und seine Arbeit fundiert durchdenkt.
Ich kann nur für mich sprechen, denn ich habe bei einzelnen Konzepten bereits einige Punkte verändert und habe auch überlegt, wie ich das Thema Storyboard-Entwicklung noch intensiver für mich nutzen kann. Als visueller Mensch spricht mich das auf jeden Fall sehr an.
Gestaltung – Diesen Absatz möchte ich mal mit dem auf Twitter fürs Schwärmen verwendeten Begriff *hach* einleiten:
„Bilder & Charts gestalten“
ist die Überschrift und beim Durchlesen der Inhaltsangabe dieses Kapitels laufe ich gedanklich schon mal los und hole Papier und Marker. Das Kapitel enthält die Überschriften:
„Bildsprache entwickeln“: Die Gestaltung von Texten und Headlines wird erläutert. Ebenso der Einsatz von Grundformen, Textboxen, Bildern & Symbolen sowie Figuren. Mein persönliches Highlight ist außerdem das kleine Bildvokabelheft für Trainer. Hier habe ich selbstverständlich auch schon wieder Elemente für meine Arbeit herausgezogen. 🙂
„Basistechniken“: Wie in anderen Gestaltungsbüchern gibt es hier Informationen zu Schriftbild, Farbe und Co. Meiner Meinung nach gehört das Kapitel einfach dazu, denn die Leser besitzen ein unterschiedliches Vorwissen, so dass sie hier gut abgeholt werden.
„Von der Skizze zur Zeichnung“: Ein Thema, das immer noch wichtig ist – für mich zwar völlig unverständlich, welche Materialien werden zur Visualisierung benötigt. Keine Frage, das Kapitel passt hier hin, weil Frau Nitschke wahrscheinlich ebenso die Erfahrung gemacht hat, dass manche Trainer sich bisher keine oder nur wenig Gedanken über Marker und Papier gemacht haben. Auf jeden Fall wichtig für Anfänger in diesem Bereich.
„Schritt in die Mediengestaltung“: Ein weiteres wichtiges Kapitel, was sich nicht nur für die Gestaltung von Flipcharts oder Folien beschränkt, sondern bei dem es auch um Layouts für Teilnehmerunterlagen und Websites geht. Sehr gelungen und gut visualisiert. Es erklärt auch in Grundzügen, wie Gestalter denken und warum man Ihnen Ihre Webseite eben so gestaltet hat, wie sie vom gestalterischen Standpunkt her sein sollte. Ein Schritt in die richtige Richtung und ein Fest für visuelle Menschen.
Der Kreis schließt sich mit dem Punkt „Auswertung“ – Hier fällt auf, dass der Fokus nicht darauf liegt, welche Methoden es allgemein zur Auswertung von Seminaren gibt, sondern der Umstand der Auswertung des Seminars aus Trainersicht. In dieser Klarheit habe ich das bisher in keinem Buch gefunden. Dazu gehört einerseits das Teilnehmerfeedback, zusätzlich aber auch noch die Selbstreflexion des Trainers. Gefolgt von Hinweisen zur Konzeptanpassung. Das, was man vielleicht gerne mal auf „Demnächst!“ verschiebt.
Fazit: Eine Runde Sache, dieses Buch. Ja, da haben wir wieder mal das Fazit „Kaufen!“.
Ein kleiner Hinweis noch:
Du solltest ein Grundinteresse am Thema Visualisierung mitbringen, sonst könnte es vielleicht den visuellen „Overflow“ bedeuten. Als visueller Mensch empfehle ich aber absolut die Arbeit mit diesem Buch. Es lohnt sich.
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