Nächste Woche sind Prüfungen. Kaufmännische Abschlussprüfungen im ganzen Land. Manche Ausbilder oder Trainer nutzen noch mal schnell diesen Freitag, um eine kurze Fragerunde oder Mini-Wiederholung anzuleiten.
Vor meinem letzten Seminar zur Prüfungsvorbereitung habe ich überlegt, mit welcher Übung ich wohl an diesem Tag einsteigen könnte.
Die Teilnehmerinnen waren bereits miteinander bekannt, und ich wollte etwas mit wenig Aufwand. Außerdem wollte ich mir ein Bild vom aktuellen Wissensstand der Teilnehmerinnen machen.
„Speeddating“ wollte mir da plötzlich nicht mehr aus dem Kopf. „Aber, die kennen sich doch schon!“, wies ich die Idee von mir. Die Idee blieb hartnäckig. Pling! Machte es wieder mal und es erschien der Begriff „Expertisen-Speeddating“ im Hirn.
Wie soll das funktionieren, in meinem Seminar?
Die Teilnehmerinnen sollten sich im Vorfeld des Seminars bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Das ist in diesem Fall nicht schwierig, denn die Prüfung ist nicht weit und die Teilnehmerinnen haben sich in der Vergangenheit auch als wissbegierig erwiesen.
Jeder weiß aus eigener Lernerfahrung, dass es bei einer Prüfungsvorbereitung Themen gibt, die leichter fallen als andere Themen. Um diese Themen geht es zum Einstieg. Das Thema, das mir ein gutes Gefühl macht, und das ich gut beherrsche, das wähle ich zu meinem Expertenthema, schreibe es auf eine Karte und klebe es mir an die Brust.
Im nächsten Schritt bist du als Trainerin gefordert: Lass die Teilnehmenden zwei Reihen bilden, die sich gegenübersitzen. Klassische Speeddating-Anordnung. Gib nun den Expertinnen drei Minuten Zeit, sich in dieser Konstellation zu ihren Fachthemen auszutauschen. Im besten Fall hat jede Expertin jetzt 1,5 Minuten, um ihr Thema kurz vorzustellen und Fragen zu beantworten. Nach drei Minuten ertönt dein Signal und die rechte Reihe rutscht jeweils einen Platz nach rechts. Wieder gibst du drei Minuten Zeit. Die Anzahl der Durchgänge hängt von deiner zur Verfügung stehenden Zeit ab.
Belausche während dieser Zeit die Teilnehmenden. Solltest du hier groben Unfug vernehmen, also fachliche Fehlinformationen, greife behutsam ein. Achte darauf, nicht in die Diskussion mit einzelnen Teilnehmenden zu gehen. Vertage große Fragen auf eine kurze Auswertungsrunde nach dem Expertisen-Speeddating. Dies könnte dann eine Überleitung sein, in deine weitere Arbeit.
Meine Erfahrung
Ich war sehr erstaunt und begeistert, dass in diesem Seminar fast alle Teilnehmerinnen Themen gewählt hatten, die normalerweise von den Auszubildenden als „doof“ oder „Horror“ bezeichnet werden. Vielleicht hat das Flipchart zur Einleitung dazu beigetragen, dass diese Themen gewählt wurden, weil ich einige davon als Beispielthemen aufgeführt habe. Alter Trainerinnentrick? 😉
So ist das „Expertisen-Speeddating“ für mich sowohl ein Einstieg als auch eine Wiederholung, weil auf jeden Fall die Themen im Vordergrund stehen. Du könntest diese Übung auch noch mal zum Ende des Tages durchführen, z.B. lässt du dann die Teilnehmer Expertisen-Themen wählen, die sie im Laufe des Tages entdeckt oder gelernt haben.
Du bist bisher nicht sicher, wie du ein solches Speeddating ganz grundsätzlich anmoderieren könntest?
Dann schau mal hier, ich habe dir hier ein Video zum Thema erstellt. Viel Spaß!
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