Hamma! Da flattert der neue „Neuland-Katalog“ in Form eines großen gefalteten Plakats in meinen Briefkasten, und ich bin total auf dem Lettering-Trip.
Auf der Rückseite eines weiß auf schwarz Plakats sind die Kompetenzen aller Neuland-Marker verzeichnet, außerdem ein Hinweis auf Lettering-Vorlagen, die von Heather erstellt wurden. Heather?
Von Heather Martinez aus den USA, die sich als Künstlerin und Graphic Recorderin in den letzten Jahren intensiv in das Thema Hand-Lettering vertieft hat. Die Heather, die ich auf der IFVP-Konferenz 2013 in New York kennengelernt, habe, und die mich kurz danach mit dem Skillshare-Virus infiziert hat, indem sie mich damals einfach dort zu einem Kalligraphiekurs und einem Hand-Letteringkurs eingeladen hat. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar. Mittlerweile habe ich etwa 500 Kurse dort gebucht, und kann mir ein Leben ohne Skillshare gar nicht mehr vorstellen. Aber darum geht es heute nicht.
Es geht darum, dass Heather mich mal wieder inspiriert und ins Handeln gebracht hat.
Klar habe ich hier im Blog in den letzten Monaten viele Bücher vorgestellt, die sich mit Handlettering beschäftigt haben.
Klar gibt es das eine oder andere Flipchart, auf dem ich hier und da schon mal „herumgelettert“ habe.
Klar findest du auch in meinem Onlinekurs ein paar Lektionen dazu, ebenso in meinem Präsenztraining.
Klar habe ich dazu den Artmarker benutzt.
Kurz: Das Thema ist mir nicht neu!
Alles richtig, aber dennoch hat es nicht so richtig gefunkt, zwischen dem Handlettering und mir im Flipcharteinsatz. Liegt es daran, dass ich immer noch aus einer spießigen muffigen Prüfungsbande komme, und deshalb die schönen Buchstaben nur sehr dosiert einsetze?
Oder haben die Anleitungen mich zwar begeistert, aber mich nicht dauerhaft zum Dranbleiben motiviert?
Obwohl das alles schon gute Bücher sind. Hand-Lettering betrachtete ich eher als mein Privatvergnügen, ebenso wie Kalligraphie.
ABER jetzt, jetzt bin ich professionell extrem angefixt. Verschiedene Schriftarten reizen mich sowieso und immer schon. Egal, ob auf meinem PC, oder am Flipchart. Bisher habe ich aber eher wenig experimentiert, auch wenn ich die klassische Moderationsschrift furchtbar finde. So habe ich doch meine lesbare Alternative gefunden, und nur in kleinen Dosen experimentiert.
Das siehst du anders? Du hast bei mir schon viel Inspiration dazu gefunden?
Ja, grundsätzlich sicher, aber so so so bewusst habe ich schon lange keine unterschiedlichen Schriftarten mehr eingesetzt.
Zudem kam mir diese ganze Sache extrem gelegen, denn ich habe Flipcharts und Templates für eine ganze Seminarwoche vorbereitet. Wie du weißt macht es mir sehr viel Spaß zu visualisieren. Wenn ich aber einen neuen Impuls von irgendwoher bekomme, dann bin ich nicht zu stoppen, dann kribbelt es in den Fingern, und dann kann ich alles drumherum vergessen. Gut, dass ich keine Kinder zu versorgen habe, die würden regelmäßig verhungern.
So verschwand ich in meinem Arbeitszimmer, und ein paar Stunden lang war von mir nur das furchtbar laute Quietschen der Marker zu hören. Dazu ein paar Töne der Freude:
„Uiiii, coool, süüühüß! Wow, das funktioniert ja! Jippiiiiiehhh!“
Und wieder quietsch, quietsch, bis ich meinem Mann im Wohnzimmer stolz einen ganzen Stapel Flipcharts präsentierte, ihm eine Vernissage aufnötigte, armer Kerl. So ist das mit den guten und den schlechten Zeiten.
Was genau habe ich gemacht? Was war neu für mich?
Ich habe mir hier die Anleitungen heruntergeladen. Zufällig habe ich an einer Live-Session von Heather auf Facebook teilnehmen dürfen. Das war eine Offenbarung, wenn ich das mal so sagen darf.
Heather zeigte uns nicht einfach nur, wie die Lettering-Handouts anzuwenden sind, sie hatte auch noch den einen oder anderen wertvollen Tipp nebenbei. Schau mal auf ihrer Webseite, dort findest du noch mehr Tipps, und demnächst sicher auch Termine. *KLICK*
Auf dem 1. Testblatt habe ich verschiedene Dinge ausprobiert. Klar, übereinander.
Bis mir einfiel, dass ich schließlich einen ganzen Block zur Verfügung habe. Jippiehh!
Oh Wunder! Ich habe den BigOne wieder entdeckt! Seit es den Artmarker gibt hatte ich den BigOne so gut wie abgeschrieben, denn der Artmarker lag mir besser in der Hand. Ich hatte auch keine Lust darauf, mit dem BigOne zu schreiben. Ich habe das zwar hin und wieder eingesetzt, es dauerte mir aber immer zu lange. Also weg damit.
So, und nun kommt Heather hier mit einem leicht abgeänderten Font, und schwupps bin ich angefixt. Es braucht ein wenig Übung, aber die kommt mit der Umsetzung.
Absoluter Hammer ist auch, dass ich den FatOne jetzt nicht nur zum Colorieren verwende – so wie hier, sondern, dass ich eine Idee habe, damit zu schreiben. Das bringt auch gleichzeitig einen gewissen Nervenkitzel mit sich, denn du weißt ja, dass der FatOne auch seine Gefahren birgt. Aber was wären wir ohne die kleinen Abenteuer des Alltags? 😉
Das Deckblatt des Übungssets, hier hat mich das Brushlettering begeistert. Genauer das ‚L‘, das ‚r‘ und das wunderschöne ‚g‘.
Aber nein, du musst nicht verrückt, oder verliebt in einzelne Buchstaben sein. Aber es erleichtert die Sache ungemein. Ich werde sicher noch einige Übungsblätter mit Buchstaben füllen, die mir auffallen, und gefallen. Das ‚O‘ ist echt schwierig. Hier habe ich den Ehrgeiz, dass es irgendwann so schön rund aussieht. Aber nicht gleich heute, oder morgen.
Wichtig!
Mach‘ dich nie verrückt. Die Buchstaben werden in den seltensten Fällen exakt genau so aussehen, wie die deines Vorbilds. Du musst letztlich damit zufrieden sein.
So wird es eben einige Buchstaben geben, die exakt so aussehen, wie auf der Vorlage, aber andere eben nicht. Denn wir haben alle unseren eigenen Stil.
Ich bin nicht so zu 100% der Übungstyp. Ein paar Charts o.k., aber dann will ich an die echten Charts ran. Das ist bei mir immer so. Meine Charts müssen nicht perfekt sein. Das nimmt den Druck beim Ausprobieren, und erhält mir den Spaß an der Sache. Wenn ich Spaß habe, dann werden die Charts gut. Lustlose Charts siehst du bei mir sofort. Das ist ganz menschlich.
Mit der wiedergewonnenen Freude zum BigOne wurde es dann doch erstmal ein Chart mit dem AcrylicOne.
Mir kam dieses Bild in den Sinn, dass viele bei einer Prüfung gleich schwarz sehen. Das gefiel mir als Bild, außerdem konnte ich so ein wenig Prüfungspower mitgeben, mit Lord Helmch… äh… Darth Vader.
Danach habe ich ein paar Templates vorbereitet, die ursprünglich ganz anders ausgesehen hätten. Klar, schon irgendwie nett, aber so gefallen sie mir richtig gut. Dazu musst du wissen, dass ich jedes Chart zweimal erstellt habe, weil ich mit zwei Gruppen an unterschiedlichen Tagen zu den gleichen Themen gearbeitet habe. Eine gute Übung!
Oben links auf dem Bild siehst du meine kleinen Entwürfe dazu. Das Deckblatt habe ich daneben gehängt, weil mir dir Inspiration gefallen hat.
Das Kassenmotiv hätte ich sowieso gezeichnet, aber die Schrift hätte ich einfach nur leserlich in schwarz gestaltet.
Diese Templates habe ich für die Übung „Posterwandern“ eingesetzt.
Wäre dieses nicht ein seriöser Blog, würde ich sagen: „FatOne ist geil!“
Die Warenannahme verläuft ja grundsätzlich eher schnörkellos.
Aber wirklich kurz. Grau kann auch mal eine größere Rolle auf dem Chart spielen.
Boah, das hat echt Spaß gemacht!
Aber mit dem Begrüßungschart und den Templates für die Posterwanderung kommt eine wichtige Sache noch nicht so ganz rüber. Es ist die Hierarchie unter den einzelnen Überschriften. Darauf möchte ich in Zukunft noch mehr achten, denn das schafft die nötige Ordnung auf dem Chart. Beim Graphic Recording funktioniert das ja auch. Bei allem Spaß müssen wir schon sicherstellen, dass die Charts lesbar bleiben, denn das ist die Hauptaufgabe. Die Charts sollen nicht einfach nur schön sein, sie sollen einerseits Zusammenhänge darstellen, andererseits zur Aktivität animieren.
Bei diesem Chart habe ich viel mehr darauf geachtet. Auch das habe ich aus dieser Sache gelernt.
Hier gibt es noch die Nummerierung, aber die Überschriften sind klar. Auch der Farbcode ist klar, oder?
Ein Hinweis noch zum FatOne, der mit anderen Markern überschrieben wird:
Du schreibst erst mit dem FatOne, und lässt die Farbe dann ein paar Minuten trocknen. In der Zeit kannst du schon etwas anderes machen. Wenn die Farbe noch zu flüssig ist, dann zerläuft dir der meist schwarze BigOne, oder Artmarker, mit dem du darüber schreibst. Das ist sehr ärgerlich. Dieses ähm… Geduld, das ist hier auch immer wieder eine gute Idee.
Also, das Schreiben mit dem FatOne, das ist ein echter Knaller. Das, was es mit diesem Chart auf sich hat, erzähle ich dir nächste Woche.
Bist du auch schon von der Lust auf Buchstaben ergriffen?