Tipps für Ihre Bildsprache 4

Drei Tipps, wie Du Deine eigene Flipchart – Bildbibliothek aufbaust

 

Klar! Bloß her damit. Hier ein neues Buch, dort eine 100seitige Auflistung. Boah, da ist ja noch ein eBook mit Icons. Cool! Sofort herunterladen.
Das alles landet brav im Bücherregal, oder im Dateiordner mit den eBooks.

Wer weiß, wann man das braucht? Schnell einen Pin auf Pinterest setzen, denn da gibt es doch noch diese 300 Business-Icons, die kann man bestimmt irgendwann mal gebrauchen. Wen wundert es da noch, dass sich auf meinen Pinterest-Boards fast 11000 Pins befinden. Nein, nicht nur zum Thema Visualisieren. Das ist nur ein ganz, ganz kleiner Bruchteil.

Na, erkennst Du Dich ich wieder?

Also, das bin ich. Das Bücherregal ist voll, und meine virtuelle Sammelwut ist auch entfacht. Man weiß ja nie, wann man das mal braucht.
Das ist im Grunde gar nicht schlecht, nur dass ich davon im Alltag kaum Gebrauch mache.

Regelmäßig ziehe ich mir einen Videokurs auf Skillshare rein. Darüber habe ich ja schon öfter geschrieben. Das ist eben mein Ding, dafür laufe ich keinen Marathon.
Zum Feierabend, aber einfach weil mich das ganze visuelle Zeug interessiert. Ich sauge das alles so auf. Zum Glück ist das alles kalorienfrei!
Dann habe ich plötzlich Ideen, die ich gar nicht geschäftlich nutzen wollte, aber die einfach so auftauchen.
Na, wo sie doch schon mal da sind? Ein paar Tage später sind sie einfach in meinem Kopf, und ich nutze sie in Trainings. Ach, und was ist jetzt mit den Büchern?
Nun, die stehen da im Regal, und warten auf den Moment X.

Es sind einzelne kleine Dinge. Es ist mühsam, denn das Auswendiglernen und Trainieren von Bildbibliotheken, mit allen Icons für alles Mögliche, das ist nicht mein Ding. Das ist wie wenn man sich Vokabeln drauf schafft, als gäbe es kein morgen. DAS hat bei mir noch nie funktioniert.

Ich muss die Ideen zufällig aufnehmen, im Rahmen eines Kurses, oder ich muss etwas bedarfsgerecht recherchieren, z.B. mit der Frage:

„Was wäre wohl ein Bild für…?“

In den letzten Jahren habe ich mein visuelles Vokabular enorm ausgebaut. Täglich haben sich neue Bildvokabeln eingeschlichen, an denen ich gearbeitet, die ich umgewandelt und angepasst habe, so dass mir mittlerweile ein guter Fundus zur Verfügung steht. Manche Dinge sind Allgemeingut, wie z.B. Glühlampen, die muss man nicht neu erfinden, andere Sachen werden dirksich umgewandelt eingesetzt, so gut es eben geht.

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Also, mach Dir keinen Stress, und lerne bloß nicht die 300 Business-Icon Sammlung auswendig. Trotz aller Sammlungen gebe ich Dir jetzt diese drei Tipps mit auf den Weg, die mir im Laufe der Zeit besonders hilfreich waren.

 

1. Bleib aufmerksam für kleine Zeichnungen im Alltag

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Dieses Geschirr für zwei Personen, das besitze ich seit 1997. In den letzten Jahren nutze ich es eher selten, weil die blaue Farbe nicht mehr zu meinem Einrichtungsstil passt. So nutze ich es mal, wenn ich alleine frühstücke. Dabei ist mir aufgefallen, dass dieses Geschirr ein echt cooler Fundus ist für neun kleine Motive.

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Motive, die ich intuitiv schon seit Jahren nutze, wie z.B. den Apfel, das Ei, die Blume und das Brot, sofern es passt. Aber es passt öfter als Du glaubst. Der Toaster ist ja schon immer klasse, denk nur mal an das Toaster-Feedback.
Tja, da ist der Toaster seit 18 Jahren auf meinem Frühstücksbecher, aber ich glaubte ihn zuerst in dem supertollen Buch – das ich gerne immer empfehle-, von Petra Nitschke entdeckt zu haben. Bestimmt hat hier das Unterbewusstsein seine Hände im Spiel. 😉

Das ist mir aber auch alles neulich erst aufgefallen, als ich während des Frühstücks begann, auf einem Schmierzettel die Motive abzuzeichnen. Dann ist da auch noch der Becher, den ich mir aus New York mitgebracht habe.

 

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Ich habe neulich so eine Skyline skizziert, für eine der nächsten Folgen #FlipchartFriday. Mir war einfach danach. Als ich einen Tag später den Becher aus dem Schrank nahm, da wusste ich, was mich inspiriert hat.
Ebenso inspirierend war die Brottüte, auf der ich besonders schöne Brote und Croissants fand. Gleich mal scribbeln. Vielleicht gleich mal daneben, gleich auf der Tüte?

Besonders praktisch sind auch Kinderbücher, die vereinfachen so schön. Hier solltest Du nicht gleich daneben scribbeln, das gibt Ärger mit der Brut, fremden Eltern, oder Der Bibliothekarin. Aber ist Dir schon mal aufgefallen, wie einfach und dennoch wirkungsvoll die Illustrationen sind? Das kannst Du auch. Nein, Du sollst kein Buch illustrieren. Wir wollen es nicht gleich übertreiben. Du sollst nur mal festhalten, wozu diese Illustrationen Dich inspirieren, wenn Dir eine der Illustrationen entweder besonders gut gefällt, oder Du sie besonders schnell und leicht abzeichnen kannst.

Achte also auf einfache kleine Zeichnungen, schau mal auf LKWs, dort gibt es oft vereinfachte Bilder, die man z.B. für Logos nutzt. Schau Dir mal Graffiti an Hauswänden an, kleine Scribbles auf Speisekarten, usw…

Das Wichtigste ist, dass Du die neu entdeckte visuelle Vokabel sofort selbst scribbelst oder zeichnest. Egal, wie schief das aussieht, das wird mit der Zeit. Die Idee zählt, und wenn Du auch nur den kleinsten Ansatz dazu siehst, dann wirst Du das kleine Bild immer wieder scribbeln, dann wird es Dein eigenes Bild, in dem Dir ganz eigenen Stil.

Dein Stil ist wichtig. Es ist nicht wichtig, dass Du irgendeinen anderen Stil perfekt plagiieren kannst. Wenn Dein abgezeichnetes Brot nur zwei statt vier Kerben hat, dann ist das eben so.

 

2. Kauf Dir ein Notizbuch, und freu Dich über jede neue Vokabel

Kauf Dir ein kleines Notizbuch. Das wird Dein visuelles Vokabelheft. Da hast Du doch sicher mal Lust auf einen Vokabeltest, oder?

Oder vielleicht hast Du zufällig ein kleines handliches Notizbuch im Regal? Klar, wenn Du schon ein wenig fit bist im digitalen Zeichnen, dann kannst Du natürlich auch alle Ideen im Smartphone sammeln.

Ich liebe das Gefühl, ein Notizbuch – gerne leicht zerfleddert – aus der Tasche zu ziehen, und dort mit einem Fineliner, den ich immer dabei habe, eine Idee, oder ein Fundstück hinein zu scribbeln.

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Da läuft auch gerne mal ne Ladung Kaffee drüber. Hach, das bringt erst die kunstvolle Würze.

Ein bisschen schief als erster Wurf. Aber diese Idee ist schon mal da und sicher. Das Notizbuch ist für mich sehr praktisch, weil ich es nicht erst aufladen muss. Ich vergesse gerne mal mein Smartphone mit Strom zu versorgen. Das merkst Du auch, wenn Du versuchst mich dort anzurufen.

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Meine Experimente zu Quiz und Feedback. Dieses Notizbuch ist eigentlich ein Kalender, den ich nie als solchen genutzt habe. Also, vielleicht musst Du ja gar kein Notizbuch kaufen?

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Also scribble, fotografiere was Dich inspiriert.

Wenn ich unterwegs bin, dann fotografiere ich kuriose Dinge, und freue mich wie verrückt über jede einzelne kleine neue Vokabel, an der ich mich dann gleich versuche. Manche Vokabel verschwindet schnell wieder, oder ist trotz vieler Vereinfachungen einfach nicht mein Ding. So z.B. der ‚einfache‘ Klappliegestuhl, oder ein Pferd. Das macht mich verrückt. An beidem beiße ich mir regelmäßig die Zähne aus. Aber irgendwann wird das sicher klappen. Wenn ich dann für beides einen einfachen Dreh habe, dann wirst Du es hier lesen. 😉

 

3. Schmeiß den Das-muss-aber-Business-sein-Zensor raus

Oft höre ich, dass Menschen auf der Suche nach Business-Scribbles sind. Pfft, das kann ja alles sein. Die ‚Business-Welt‘ ist breit gefächert. Ich höre im Gespräch mit Trainern für Business-Englisch ein ebenso großes Aufschnauben, weil das im Grunde keine klare Definition ist. Während der Business-Englisch-Trainer denkt, dass Grammatikregeln ein guter Plan wären, verdreht der Teilnehmer die Augen, weil er den ganz großen Wortschatz erwartet hat. Ja, aber was will er denn genau?

Ebenso ist es mit Visualisierungen. Sketchnotes für alles mögliche sind ein echter Trend, und ich schließe mich da nicht aus, weil es mir Spaß macht, und weil es mir hilft in Vorträgen nicht mehr einzuschlafen, oder zickig zu werden. Gelobt seist Du, Sketchnote!
Dabei sind die Motive meist ganz banal, weil man einfach nur Gespräche mitscribbelt, oder sich eine ToDo-Liste scribbelt, die eben auch ganz banale Dinge enthalten kann. Ich habe versucht das zu trennen, was für ein Blödsinn. In meinen Live-Trainings oder Videokursen gebe ich immer an, wofür man das Icon, was ich gerade vorstelle nutzen kann. Die Teilnehmer nehmen das mit, oder haben eigene Ideen. Machen ihr eigenes Ding draus. Das ist gut! Genau richtig.

Aber ich habe jetzt gelernt, dass es das gar nicht unbedingt braucht.
Mit der Skizze eines Pferdes z.B., kann man sowohl als Patentante, der absolute Hammer sein, als auch im Business. Pferdetrainings stehen hoch im Kurs, oder vielleicht brauchst Du auch ein Icon, für den Ausdruck: „Mit diesem Kunden kann man Pferde stehlen!“ oder „Ein Pferd von hinten aufzäumen“ oder, haha, der Klassiker: „10 Wege ein totes Pferd zu reiten!“

Ich habe im August ein neues Webinar gestaltet, bei dem ich Alltagssketchnotes vorstelle. Da sind Dinge, die im Leben auch auf eine ToDo-Liste gehören: Altglas wegbringen, Wäsche waschen, Friseur, Termine machen, Geburtstagstorte, Einkaufen, Date etc.

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Mir hat das wahnsinnig Spaß gemacht. Aber ich habe mich zu Beginn dieses Webinars immer 27x entschuldigt, dass es sich hier um Alltagssketchnotes handelt. Den Teilnehmern war das vielleicht gar nicht so wichtig, sie wollten diese Scribbles. Aber ich hatte diesen Wunsch, diesen Wahnsinns-Nutzen zu bieten, weil ich im Hinterkopf immer diese Business-Scribbler hatte. Wieso sollte man sich sonst dort einfinden? Für eine Stunde im Webinar? Erst als kostenlose Variante, jetzt als bezahlte Variante, da braucht es doch den 1a-Business-Nutzen, oder nicht?
Auch während des Webinars sind mir immer wieder kleine Bemerkungen rausgerutscht, wie man diese Scribbles auch geschäftlich nutzen könnte. Jetzt, ein paar Wochen später, merke ich gerade, dass ich viele der dort vermittelten Bilder ganz oft in Seminaren live auf dem Flipchart einsetze. Ach nee? Doch, gerade letzte Woche brauchte ich die verschiedenen Müllcontainer, die Einkaufstaschen und die Geburtstagstorte. Is ja’n Ding.

Kurz gesagt: Wir wissen oft noch nicht, wie wir die neue visuelle Vokabel einsetzen wollen, wenn sie uns begegnet, aber allein die Tatsache, dass sie uns aufgefallen ist, ist wichtig!

Zensor aus. Vokabel rein.

Wo findest Du Inspiration für visuelle Sprache?

Gruß von Sandra Dirks

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