Hui, jetzt geht es hier aber los! Jetzt wird’s ernst. Jetzt werden Schilder geschrieben. Ich bin hier ja eher unpolitisch unterwegs, aber die aktuellen Entwicklungen lassen mich nicht unberührt. Nachdem ich 2018 ein erstes Flipchart gestaltet hatte, das unter dem Hashtag #Wirsindmehr lief, ist es jetzt Zeit für mehr.
Dieses Material solltest du bereitlegen
Ich nehme mal an, dass du dein Plakat entweder auf dem beigefarbenen Karton der letzten Amazon-Bestellung verfasst oder zufällig einen weißen Versandkarton zur Hand hast. Diese Wellpappe lässt sich optimal hier recyceln. Obwohl es sehr gewöhnungsbedürftig ist, darauf zu schreiben. Ich finde es ein wenig tricky, weil der Marker sich durch jede Welle schiebt. Man benötigt etwas von dieser Geduld, oder wie das heißt.
Vielleicht hast du noch einen längeren Holzstab oder einen alten Besenstiel, auf dem du dein Schild fest tackern oder festnageln kannst? Dann mach das. Hier habe ich so gar keine Expertise. In beiden Fällen gilt: Pass auf deine Finger auf!
Marker sind super
Oft werden Pinsel & Acrylfarben verwendet. Das musst du sehr geduldig üben oder hast du schon mal sehr gut lesbare Buchstaben mit dem Pinsel geschrieben? Dann mach das weiterhin. Wenn nicht, dann bleib hier dran.
Ich verwende meine Neuland-Marker. Hier am liebsten den schwarzen BigOne-Outliner, damit ist die Farbe super stark. AcrylicOnes in Schwarz funktionieren auch. Wenn du den BigOne mit der wasserlöslichen Tinte verwendest, solltest du die Farbe mindestens zweimal auftragen, sonst wirkt die Schrift etwas grau und verwaschen.
Das solltest du beachten
- Nutze zum Schreiben nur schwarze Marker, damit deine Botschaft auch von Weitem lesbar ist.
- Die breite BigOne-Spitze 15 mm mit der Keilschrift ist am besten lesbar. Schau mal hier in diesem Blogbeitrag, hier findest du Tipps dazu.
- Solltest du andere Farben zum Schreiben verwenden, dann umrunde die Buchstaben mit einem schwarzen Marker, damit alles lesbar bleibt (s. auch hier im Blogbeitrag).
- Um die Buchstaben vom Karton abzuheben, setze mit dem weißen Covermarker kleine Schatten (s. u. Fotos).
- Schreibe nach Möglichkeit nur in Großbuchstaben. Die Buchstaben wirken dann klarer und schließlich willst du mit dem Plakat deine Botschaft verstärken, da darfst du also unbedingt mit Großbuchstaben brüllen.
- Kürze deine Texte, verwende Schlagwörter. Das Plakat unterstützt deine Botschaft, wichtiger sind immer noch deine Worte.
- Überlege, ob und wann es sinnvoll ist, das Plakat zweiseitig zu nutzen.
- Überlege dir vor der Textaufteilung, wie du das Plakat tragen möchtest. Möchtest du einen Stab an das Plakat nageln oder wird es eher ein kleines Plakat, das du schnell aus der Handtasche holst? Dann solltest du über einen kleinen Griff oder Griffmulden nachdenken. Siehe Plakate unten.
- Wenn du unsicher bist, schreibe mit dem Bleistift vor und miss die Buchstaben aus.
- Fehler korrigierst du mit kleinen Kartonstücken als Korrekturstreifen, dazu trennst du die oberste Schicht des Streifens vorsichtig ab, damit du ihn glatt aufkleben und neu beschreiben kannst.
Eine Idee für ein Schilder-ABC
Es ist gar nicht so leicht, auf der Wellpappe zu schreiben. Vielleicht geht das aber auch nur mir so, weil ich so stark aufdrücke. Die Striche zu Beginn der Zeilen sollen dir ein Gefühl für die Größe der Buchstaben geben. Wenn du dich nach dieser Größe richtest, dann kommst du mit voluminösen Buchstaben, wie E und G nicht in’n Tüddel. Hier habe ich dazu schon mal einen Blogbeitrag verfasst.
O und S sind immer ein bisschen tricky. Das ist milde ausgedrückt, im Grunde werden sie in dieser Form von allen gehasst, die sich daran versuchen. 😉 Gerade auf der Wellpappe solltest du dir eine kleine Ecke zum Üben nehmen, bevor es mit deiner Botschaft ernst wird. Oder du verzichtest auf diese beiden Buchstaben. 🙈
Verabschiede dich von der Idee, dass die Buchstaben in einem Schwung geschrieben werden müssen. Die 8 besteht nun einmal aus zwei Kullerchen. Ich habe nach dieser Testrunde beschlossen, dass ich das Ampersand oder Und-Zeichen nur noch mit dem BigOne-Art (große Pinselspitze) machen werde. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass du dir die Finger brichst oder einen schweren Wutausbruch bekommst, bei dem du dich vielleicht noch ganz anders verletzen kannst. Ich finde, dass so ein schickes „&“ auf jedem Schild etwas hermacht.
So sehen meine Schilder aus
Ich habe ein paar Schilder geschrieben und ich hoffe, dass dich das eine oder andere zu einem eigenen Schild inspiriert. Klar, die kannst du dir abzeichnen, wenn du dich auf deine Kundgebung vorbereitest.
Ein erster Versuch, geschrieben mit dem BigOne-Art (große Pinselspitze). Das war ein großer Karton mit langer Klappe, so dass ich die Pappe gefaltet habe. Auf der Rückseite findest du dies:
Du kennst ja meinen Hang zur Romantik. Hier habe ich festgestellt, dass der Covermarker die rote Farbe aus dem wasserlöslichen Marker löst, deshalb verändert er sich in Rosa. Hier passt das, aber in Zukunft muss ich darauf achten.
So schneidest du ein Verbotsschild aus. Markiere dir mit dem Bleistift einen dicken Kreis auf der Pappe.
Hier war ich zu faul für den Bleistift und habe herumprobiert, an welcher Stelle der Balken am besten passt. Dann nachzeichnen und ausschneiden.
Mir gefällt neben dem Rot hier die weiße Umrandung, die das alles noch sichtbarer macht. Den Text klebst du dann von hinten dran, so bleibst du auch bei anderen Themen flexibel. By the way, das Schild kannst du ja auch in deinem Workshop verwenden. Dann klebst du einfach alles dahinter, was du verbietest. So aus Pappe ausgeschnitten ist das Schild noch viel präsenter, als hättest du es nur einfach auf ein Flipchart gezeichnet. Es poppt dir einfach entgegen und zeigt deinen Teilnehmenden, dass es dir mit dem Verbot, in der Pause zu kiffen wirklich ernst ist.
Nur mal so als Anwendungsbeispiel.
Das ist ein Remake des Flipcharts von 2018 auf einem Rest Foamboard. Die drei Löcher sind als Griffmulden gedacht. Da greifst du von hinten mit drei Fingern durch und kannst dann mit dem Schild komfortabel immer winken. Das ist sicher auch gut gegen die bösen Winkearme.
Ich glaube, dass das mein Lieblingsschild ist. Es ist so schön bunt. Ich habe es mit einem gelb gefüllten FatOne erst grundiert. Mehr über die FatOne-Marker findest du in diesem Blogbeitrag. Geschrieben habe ich es mit einem ganz normalen Marker in Flipchartgröße. Ich freue mich, dass ich vorher daran gedacht habe, mir den Griff gleich mit auszuschneiden. Damit das Schild nicht abknickt, habe ich zur Verstärkung zwei Foamboardstreifen auf der Rückseite festgeklebt.
Jetzt bist du dran!
Sichte dein Material und dann geht es los. Schilder – nicht mit diesen politischen Botschaften – kannst du übrigens auch in deinen Workshops online und onsite anwenden. Dazu habe ich einen Minikurs entwickelt, in dem du für unverschämt kleines Geld eine große Menge an Inspiration für eigene Schilder erhältst. Schau mal hier:
Was sind deine Gedanken und Erfahrungen? Lass es mich hier unter dem Beitrag gerne in den Kommentaren wissen.