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10 goldene SOS-Tipps für dein erstes Online-Meeting, deinen ersten Online-Workshop

In diesen Tagen sprechen immer mehr Menschen davon, dass sie ihre Arbeit ins Netz verlegen. Dazu gehört auch, dass man auf Meetings verzichtet. 

“Halleluja, Gott sei’s gedankt!”, denkt da mancher voller Freude. 

Zu früh gefreut

Schon kommen für manchen neue Begriffe auf, für andere werden sie entstaubt, akut besteht allerdings keine Gefahr, dass sie zu leeren Buzzwörtern werden. 

Nein, sie werden Realität, die Rede ist vom Homeoffice und virtuellen oder Online-Meetings. 

Warte, was? Online-Meetings?

In einigen Branchen normal, gar täglicher Wahnsinn, in anderen Branchen bisher eher undenkbar. 

Schon hört man, wie erste Vorgesetzte ihre Assistenten antreiben: 
”Bereiten Sie mir mal so ein Online-Meeting vor. Das müssen wir jetzt so.”, sprachs und legte den Hörer auf. Alles wie immer, eigentlich. 

Aber halt, wenn das Thema neu ist im Unternehmen, warum nicht auch einfach etwas mal anders machen als eingefahrene Meetings?

Es ist DIE Chance und das Argument kann immer sein: 

“Nein, online müssen wir da anders vorgehen, Chef! Das hat ganz eigene Regeln, dieses Online-Gedöns, das müssen Sie mir glauben”, wenn er vorschlägt mal wieder ein zweistündiges Referat abzuhalten. Es gibt ja leider immer noch solche Führungskräfte. 

Sandra Dirks - 10 goldene SOS-Tipps

Hier folgen 10 goldene Tipps für deine ersten Schritte

Sicher, ich habe selbstverständlich immer Online-Workshops im Sinn oder das taugt allemal für gute Online-Meetings. #isso

Tipp Nr.1 – Technik

Brauchst du. Punkt. 

Du brauchst als Veranstalter/Moderator des Meetings auf jeden Fall deinen PC oder Mac. Damit bist du grundsätzlich technisch auf der sicheren Seite. Check!

Am Arbeitsplatz hast du ein solches Gerät mit Sicherheit noch zur Verfügung. 

Klar, man kann bei den meisten Anbietern, die Software für Online-Meetings, Webinare etc. anbieten auch per Tablet oder Smartphone teilnehmen. Dabei gibt es zu bedenken, dass dir dann nicht alle Funktionen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Besonders dann, wenn du aktiv mit allen gemeinsam arbeiten möchtest. 

Damit ist gemeint: Komfortable Teilnahme am Chat, Audio und Video, Aktivitäten auf dem Whiteboard oder z.B. Umfragen. Warum diese Funktionen so wichtig sind, dazu findest du weiter unten mehr Info. 

Für einen größeren Screen spricht, dass du einen besseren Überblick hast. Du hast den ganzen Raum in passabler Größe im Blick. 

Sorge für eine stabile Internetverbindung. Damit hast du für dich gesichert, dass du gut zu hören und zu sehen bist. 

Du brauchst ein Mikrofon, hier ist die Auswahl riesig. Du kannst fürs erste Meeting kleines Geld investieren, die Preisskala dafür ist aber dennoch nach oben offen. Ich kann noch nicht mal sagen, dass du mehr als ein paar Euro investieren musst. Neulich hatte ich jemanden in einer Besprechung dabei, der ein Headset für 2,95 € im Sparshop erworben hatte und der Sound war einfach gut. 

Schau mal, was du auf die Schnelle beschaffen kannst. Ich benutze das Blue Snowball ICE, darüber habe ich hier schon einmal gebloggt. Als Kopfhörer verwende ich dies. Ich bin ein Blingbling-Girlie. 

Grundsätzlich geht es aber bei den meisten Plattformen mittlerweile auch ohne Kopfhörer und ohne Rückkopplung. Zur Sicherheit solltest du dir ein Headset oder einen Kopfhörer bereitlegen, wenn du ein separates Mikrofon verwendest. 

Du brauchst eine Kamera. Grundsätzlich reicht die eingebaute Kamera, die dir dein Laptop bietet. Wenn es ein bisschen besser sein darf, dann ist mein absoluter Favorit in Preis- und Leistung die Logitech C922 (Amazon-Affiliate-Link).
Tolles Ding, und ganz nebenbei macht die auch noch schick! Also, ich fühl mich schick.

Das alles ist erstmal deine Grundausstattung. Damit kommst du durch jedes Meeting. 

Tipp Nr. 2 – Verschaffe dir Sicherheit im Online-Meetingraum

Das Wichtigste ist, dass du dich in die Software gut einarbeitest, ganz egal, was du verwendest. Das gilt für alle Anbieter.

Du musst dir Sicherheit verschaffen und dich mit allen Informationen rund um den Raum versorgen

Informiere dich auf der Webseite des Anbieters über alle Funktionen, die im gebuchten Paket deines Unternehmens enthalten sind.

Buche – nach Möglichkeit – eins der meist kostenlos angebotenen Webinare des Anbieters, bei denen du einen guten Einblick in die Grundfunktionen erhältst. Oft finden die 14tägig oder wöchentlich statt. Hier stelle unbedingt alle deine Fragen.

Gehe vor deiner eigenen Veranstaltung mindestens 1-2mal in den Raum und prüfe alle Funktionen und gleiche sie mit deinem Ablaufplan ab.
Prüfe unbedingt dies: 

Funktioniert alles? → Fühlst du dich sicher, was den Funktions- oder Methodenwechsel anbelangt? 

Bist du selbst ohne technische Probleme in den Raum gelangt? 

Welche Hilfsmittel oder Informationen möchtest oder musst du deinen Teilnehmern vor Beginn des Meetings unbedingt mitgeben, damit sie sicher bei dir landen? 

P.S. Damit du mehr Sicherheit in Zoom erlangst habe ich hier dieses Basic-Training entwickelt. Ich nenne es „Bühne frei für Zoom“ – Die kleine Lernrevue mit Digital-Dame-Dirks. Es ist intensiv, kurz und praxisnah. Schau mal hier!

Tipp Nr. 3 – Der Technik-Check

Nicht zu unterschätzen ist der erste Technikcheck mit den Teamkolleg:innen oder einer Arbeitsgruppe, die neu in diesem Thema ist. 

Für das erste Meeting solltest du ausreichend Zeit für den Technikcheck einplanen, sofern der nicht schon vorher geleistet werden kann. Immer vorausgesetzt, das ganze Thema ist neu im Unternehmen. 

Du solltest unbedingt alle darum bitten, wirklich pünktlich da zu sein. Bei einem ersten Online-Meeting steht immer große Nervosität im Raum, sowohl bei den Moderator:innen, die das oft das erste Mal mit echten Teilnehmenden veranstalten, als auch bei den Teilnehmenden, für die das ebenfalls auch noch neu ist. 

Wenn sich dann einige Teilnehmende darüber ärgern, dass jemand zu spät kommt und auch noch viel Zeit für technische Probleme beansprucht, dann ist die Grundstimmung für das ganze Projekt erstmal negativ.

Das wird dann Schwerstarbeit. Als Moderator musst du versuchen, die Gruppe aus diesem Motivationsloch herauszuholen und arbeitsfähig zu werden. Während du gleichzeitig versuchst, deine Nervosität oder dein Lampenfieber in den Griff zu bekommen. 

Pro-Tipp

Informiere die Teilnehmenden vor dem Meeting verständlich und ausführlich über die technischen Voraussetzungen. Entweder mit einem Dokument, inkl. Screenshots oder einem Tutorial-Video, das die wichtigsten Schritte für den Zugang erklärt.

Die relevanten Informationen dazu findest du auf den Supportseiten deiner Arbeitsplattform. 

Füge sie so in dein Hilfedokument oder Tutorialvideo ein, dass sie für deine Teilnehmenden passend und verständlich sind.

Logge dich bewusst ein und erstelle eigene Screenshots an den Stellen, an denen du dir beim ersten Betreten des virtuellen Arbeitsraums selbst nicht sicher warst, welche Informationen an dieser Stelle wichtig sind. 

Was kannst du noch tun?

  • Frage die Teilnehmenden, die schon erste Erfahrungen haben, wie es ihnen mit dem Login und dem Zugang ergangen ist.
  • Frage sie, welche Informationen ihnen geholfen hätten, einen leichteren Zugang zu haben.
  • Frage sie, in welcher Form sie die Informationen am liebsten hätten, z.B. als pdf-Dokument oder als Tutorialvideo.

Sende deinen Teilnehmenden die Informationen mit den Zugangsinformationen zu. 

Je besser deine Teilnehmenden gebrieft sind, desto weniger Hürden gibt es, wenn es dann endlich losgeht. 

Die unternehmensweit bekannten sogenannten DAUs (der ITler weiß, wovon ich hier spreche…hüstel…), die lädst du einfach vorher zu einer exklusiven Pre-Session ein, damit nimmst du dir und den anderen den Druck aus der Veranstaltung.
Glaub mir, das ist wirklich der wichtigste Tipp! 

Nach dem Technik-Check holst du dir auch nochmal ein Feedback von deinen Teilnehmenden ein. Damit findest du heraus, wer noch genau welche Information benötigt, um gut im virtuellen Raum arbeiten zu können. So kannst du deine Vorabinfo für zukünftige Teilnehmende optimieren. 

Tipp Nr. 4 – Zeit und Ziele

Lege ganz konkret einen Zeitplan fest. 

In Online-Meetings ist die Gefahr, dass wertvolle Zeit durch unfokussierte Sprechzeit vergeudet ist, fast noch größer, als bei “normalen” Meetings. Mich als Teilnehmerin muss man auch immer stoppen. Wenn doch da Menschen sind, dann muss man reden, oder? #homeofficeschäden

Meetingdauer → So kurz wie möglich, so lang wie nötig. 

So könnte ein zeitlicher Ablaufplan für ein Meeting mit 8 Teilnehmenden (inkl. Moderator/in) aussehen, die sich bereits kennen:

Check-In 10 Min. → Jeder sagt ganz kurz etwas zum Einstieg. Beispielfragen dazu könnten sein: 

  • “Mit welchen Gedanken sitzt du hier?” – 
  • “Auf welche konkrete Frage möchtest du in diesem Meeting eine Antwort finden?”
  • “Wenn das ein erfolgreiches Meeting ist, dann haben wir am Ende…”
  • “Das möchte ich unbedingt zum Thema loswerden, bevor das Meeting startet…”

Input *10 Min. → Hier ist ein maximal 10 minütiger Input möglich. Das könnten folgende Inhalte sein:

  • Vortrag/ Präsentation zu Zahlen, Daten, Fakten <- Hätte man auch vorweg schicken können, aber…
  • Info über ein neues Produkt oder Produkteigenschaften
  • Ein neuer technischer Ablauf wird präsentiert

*Warum ist der Input so kurz? Alle Informationen, die darüber hinausgehen, die kannst du den Teilnehmern vorher zusenden, damit sie sich das durchlesen können. In einem Meeting soll aktiv gearbeitet werden.

Gemeinsame Aufgabe 10-15 Min. → Jetzt solltet ihr ins Arbeiten kommen. Ein Meeting soll auf jeden Fall produktiv sein. Das könntest du z.B. so anleiten: 

  • “Markiert bitte auf dem Whiteboard, wie weit ihr mit der Aufgabe gekommen seid und schreibt in den Chat, was ihr vom Team/ von der Teamleitung benötigt, um weiter zu kommen.”
  • “Sammelt im Chat bitte eure Ideen zu…”
  • “Ergänzt bitte eure Daten im Google Doc und lasst uns hier gleich die Frage XXX diskutieren!”

Transfer, nächste Schritte planen 10 Min. → Hier werden Arbeitsergebnisse festgehalten und nächste Schritte notiert. Wer macht was bis wann? etc. 
Das könnte so aussehen:

  • Wählt euch bitte auf dem Trello-/Miro- oder Concept-Board in der Liste “Dings” eine der pink markierten Karten aus, für deren Bearbeitung ihr die Verantwortung übernehmen möchtet. Setzt euch bitte selbst ein Fälligkeitsdatum.
  • “Schreibe bitte in den Chat, was deine nächsten drei Schritte sind. Den Chat stellen wir euch im Anschluss als pdf zur Verfügung. Bildet Lernpartnerschaften und besprecht mit eurem Lernpartner kontinuierlich eure gegenseitigen Fortschritte.”
  • “Notiere bitte auf der Folie auf dem Whiteboard, was deine nächsten Schritte sind.”

Check-Out 5 Min. → Abschlussblitzlicht, jeder Teilnehmer sagt einen Satz oder einfach nur ein treffendes Wort.

Tipp Nr. 5 – Vorabinformationen und Agenda

Die Zeit, die ihr im Meeting habt, die sollte nicht einfach vergeudet werden. 

Vergeudet ist die Zeit, wenn du einfach nur etwas vorliest oder einen epischen Vortrag hältst. Dann bist du als Moderator/in zwar aktiv, aber die Teilnehmenden sind es nicht. 

Mancher trifft sich vielleicht nach 10 Minuten bei Instagram, dort, wo es viel spannender ist. Zu recht. Das mache ich auch so. Ich mag es auch gerne auf der Bühne zu stehen und zu reden, aber so ein Online-Meeting ist nicht der richtige Ort für eine Vorleseeinheit in Dauerschleife. 

Bei allem, was mit dem Thema virtuelles Lernen zu tun hat, da denke ich nicht nur an die Veranstaltung selbst, sondern bereits an die Vorbereitung auf das Meeting durch jeden einzelnen Teilnehmenden. Das ist bereits ein wichtiger Teil des Lernszenarios. 

Als Lehrtrainerin für Accelerated Learning ist es für mich absolut nicht ungewöhnlich, den Teilnehmenden auch für das Präsenztraining bereits eine ganze Menge Informationen zuzusenden. Das Problem ist allerdings oft, dass man manchen Menschen eine gleichgültige Einstellung in Bezug auf diese Vorbereitung antrainiert hat. 

“Ach, das wird ja eh nochmal alles besprochen und wiederholt, da muss ich das auch nicht durcharbeiten/ lesen/ bearbeiten. die werden das ja wohl am Seminartag nochmal machen.”, sprachs und bereitete sich nicht vor. 

Damit kannst du natürlich nicht arbeiten, wenn das der Fall ist. Wenn sich diese Einstellung so verfestigt hat, dann kommst du selbst mit den ungewöhnlichsten und schicksten Arbeitsunterlagen nicht weiter und wenn das Training beginnt, dann ist niemand vorbereitet. Manchmal erfährst du das vom Auftraggeber. 

In manchen Unternehmen klappt das fantastisch und es ist auch schon selbstverständlich geworden. Das macht dann richtig Spaß.

Wenn wir uns mit dem Online-Lernen beschäftigen, auch im Unternehmen, dann müssen wir umdenken.
Eine drastische Maßnahme ist, dass Teilnehmende oft Tests machen müssen, um an einer Veranstaltung teilnehmen zu können. Es wird zum Incentive. So wird mit der Zeit gewährleistet, dass die Teilnehmenden vorbereitet ins Training kommen und das Training weitaus besser ist, als ohne die Maßnahmen. 

Bei Online-Veranstaltungen wird das noch wichtiger, weil man hier die Lernziele in der wenigen vorhandenen Zeit noch klarer formulieren muss. Also solltest du hier eine gute Vorabinfo vorbereiten. 

Das kann sein, dass die Teilnehmenden etwas lesen sollen, um das dann hinterher in der Gruppe zu diskutieren. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Teilnehmende in einen neuen Fachbereich einarbeiten und dann die Zeit im Training nutzen, um Anwendungsfälle zu besprechen oder einfach mit dem Gelernten aktiv werden. 

Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten, so dass niemand gezwungen ist, die zweistündigen Daten & Fakten des Unternehmens vorzulesen. 

Tipp Nr. 6 – Menschen aktiv beteiligen

Aktiv arbeiten, agil arbeiten, das sind auch die Begriffe der Stunde. Warum sollte man die Menschen dann also in einem Online-Meeting langweilen?

Wenn du dir den Zeitplan oben anschaust, dann stellst du fest, dass sich dort Ideen für verschiedene Arbeitssettings finden. Fast alle Settings aus Präsenzveranstaltungen können wir auch online verwenden. Manchmal müssen wir dabei um die Ecke denken, aber insgesamt ist vieles möglich. So ein virtueller Arbeitsraum hat dafür verschiedene Funktionen, die du allesamt nutzen solltest, um deine Teilnehmer zu aktivieren. 

Mögliche Funktionen sind diese, in ungeordneter Reihenfolge und aus den unterschiedlichsten Plattformen zusammen getragen: 

  1. Chat öffentlich
  2. Chat privat
  3. Mikrofon freigeben (audio)
  4. Kamera freigeben (video)
  5. Screensharing als Trainer
  6. Screensharing als Teilnehmer
  7. Application Sharing (Trainer gibt eine Anwendung frei, ausgewählte Teilnehmer können darin arbeiten)
  8. Freigabe des Whiteboards zum gemeinsamen zeichnen, schreiben, brainstormen
  9. Präsentationsfläche für PowerPoint
  10. Notizen auf der Präsentation durch Trainer und Teilnehmer
  11. Umfragen
  12. MindMaps
  13. Videos einspielen
  14. Gruppenarbeitsräume
  15. Aufteilung des Bildschirmlayouts durch Trainer
  16. Videos abspielen
  17. Materialien zum Download bereitstellen
  18. Vergrößern des Trainervideos auf der Präsentationsfläche
  19. Web-Hunt
  20. Ausflüge zu Online-Whiteboards wie Padlet, Miro, Mural- oder Conceptboard
  21. und…

Noch Fragen? Mal ehrlich, die Möglichkeiten, die würde man sich doch fast auch alle wünschen, wenn man mal wieder in einem todlangweiligen Vortrag sitzt, oder?

Jetzt wird deutlich, warum du einen gut gestalteten Ablaufplan mit Lernzielen, Inhalten, Methoden und Zeitangaben brauchst. Sonst besteht die Gefahr, dass du dich sowohl inhaltlich, als auch zeitlich verzettelst. 

Tipp Nr. 7 – Warum sind Check-in und Check-out so wichtig?

Machen wir es kurz: Ankunft und Abflug sind ganz wesentliche Momente in deiner Veranstaltung.

Beim Check-in hat jeder die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden, entweder per Chat, auf dem Whiteboard oder per Mikrofon, wenn es die Gruppengröße erlaubt. Wenn du eine Präsenzveranstaltung machst, dann begrüßt du auch jeden Teilnehmenden und wechselst ein bis zwei Sätze, wenn dieser den Raum betritt, oder?

Das ist sehr natürlich, sehr menschlich und wichtig, um auch als Teilnehmende das Gefühl zu haben, sichtbar zu sein. Zumindest verspüre ich den Impuls als Trainerin das zu tun. Du steigst in eine Veranstaltung nicht einfach so ein und startest mit den Lerninhalten. Hoffentlich nicht! Doch? Wir müssen reden, wir zwei. –> Doch, doch, das ist ernst gemeint! Wir können z.B. hier reden.

Ebenso wichtig ist der Check-out. Es ist ein offizielles Ende. Es ist rund und auch hier sollte wieder jeder die Chance haben, zu Wort zu kommen. Nebenbei eine gute Chance für eine zusätzliche Reflexion und ein Feedback, das auch für dich als Moderator sehr wichtig ist.

Tipp Nr. 8 – Rollen verteilen

In einem Meeting ist es gut, einen Moderator und einen Zeitmanager zu haben. Ich finde die Rolle Zeitmanager immer wahnsinnig schwierig. Finde es aber klasse, wenn jemand dazu gut in der Lage ist. Das hilft enorm und sorgt dafür, dass du die geplanten Themen auch bearbeitet bekommst. 

In einem Online-Workshop finde ich es bereits bei 15 Teilnehmern sehr angenehm, wenn man in einem Tandem arbeitet. Dann müssen die Rollen allerdings wirklich klar sein. Wer macht was und wann vor allem. 
Übrigens: Meine gesammelten Tipps für Moderatoren-Tandems findest du hier in diesem Blogbeitrag.

Bild eines Trainertandems

Pro-Tipp

Wenn du deinen Ablaufplan gestaltet hast, dann solltest du genau eintragen, wer wann mit welcher Aufgabe dran ist. Trotzdem sollten alle beteiligten Moderator:innen im selben Boot sitzen und wissen, was zum jeweiligen Zeitpunkt auch inhaltlich wichtig ist.

Es kann jedoch immer mal sein, dass jemand aus dem Raum fällt, weil die Internetverbindung abbricht. Dann muss die Veranstaltung trotzdem wie geplant weiterlaufen.

Klar, wenn du einen besonderen Experten eingeladen hast und der ist nicht mehr in der Lage teilzunehmen, dann musst du das Meeting abbrechen und einen neuen Termin vereinbaren. 

Während du im Online-Workshop dafür sorgst, dass sich deine Teilnehmenden auf das Lernen konzentrieren, kannst du bei einem Meeting die Teilnehmenden noch mehr in die Verantwortung nehmen. Hier ist es gut, den Zeitmanager aus der Gruppe zu wählen oder vielleicht auch mal wieder De Bonos Hüte zu verteilen, um dem Meeting und dem Miteinander dort einen klareren Fokus zu geben, und um die Ziele zu erreichen. Der Methodenfundus ist aber auch dafür mittlerweile gut angewachsen. Schau doch gerne mal hier vorbei, hier findest du 80 tolle Methoden.

Tipp Nr. 9 – Ironie und Wahnsinn

Achtung, Ironie und Wahnsinn! Dieser Abschnitt ist für alle wichtig, die gerne mal Ironie einsetzen. Hier habe ich eine schlechte Nachricht für dich, wenn du dazu gehörst. 

Keine Ironie, echte Wahrheit. Achtung! Aufgemerkt:
Lass die Ironie weg. Das gibt so irre viele Missverständnisse. 

Selbst mir, die es liebt, das manchmal auf die Spitze zu treiben, ist es schon passiert, dass ich Ironie für wahr erklärt habe. DAS gibt fantastische Missverständnisse, die du nicht so schnell wieder auflösen kannst. 

Damals, 1999 in einem der ersten Onlineseminare der FernUni-Hagen, war eines unserer Forschungsthemen die Kommunikation im virtuellen Raum und ich fand es mega spannend. Ich finde es seit dieser Zeit aufregend, Threads in Kommunikationsforen zu analysieren, um zu schauen, was den Ausschlag gegeben hat für diesen deftigen Zoff. Das ist kein Hobby von mir, aber wenn ich darauf stoße, dann interessiert es mich schon. 

Heute sind Hasskommentare ja leider in jeglicher Form zu finden aber sie folgen keinem besonderen Ablauf.

Stichwort Hasskommentare:
Im Online-Workshop sind sie mir bisher zum Glück erspart geblieben. Das bereits seit über 10 Jahren. 

Der Unterschied zwischen einem Diskussionsthread in einem Forum und einem Live-Online-Workshop ist, dass du in einer Live-Situation als Moderator nicht so schnell die Kuh vom Eis bekommst, wie du es gerne hättest. 

In einem Forum kannst du versuchen, das langsam aufzulösen, aber in einem Live-Chat in einer Veranstaltung, da kann es sein, dass das eben noch mehr böse eskaliert. 

Das kann schon passieren, wenn sich jemand aufgrund einer ironischen Bemerkung verletzt fühlt. Versuche es deshalb lieber zu vermeiden, weil du dann mehr Schlichtungsarbeit, als Wissensvermittlung machst. 

Sollte dein authentischer persönlicher Humor voll mit Ironie sein und wirst du dafür von den meisten deiner Teilnehmer gelobt oder eben einfach deshalb engagiert, dann solltest du zu Beginn der Veranstaltung darauf hinweisen. Glaub mir, das ist sehr wichtig. 

Tipp Nr. 10 – Nachbereitung

Nach dem Online-Workshop ist vor dem Online-Workshop. Aber das ist damit nicht gemeint. Zur Nachbereitung gehört einerseits das Verteilen von Materialien z.B. zum Download, andererseits die Moderation des Wissenstransfers.

Prüfe, ob du alle versprochenen Materialien entsprechend zugänglich gemacht hast. Wenn es Verzögerungen gibt, z.B. dass du auf Materialien warten musst, die du aus einer anderen Quelle erhältst, dann kündige das bitte deinen Teilnehmern an. Manche Teilnehmer sind sehr schnell und wollen gleich mit Schlusspfiff aus dem Online-Workshop mit dem versprochenen Material arbeiten. Andere melden sich Monate später, um nochmal einen Downloadlink anzufordern. Beides hat seine Daseinsberechtigung. 

Mache dir während des Online-Workshops Notizen,
welche Materialien du versprochen hast.
Das schreibe ich jetzt auch auf, um mir das selbst nochmal hinter die Ohren zu schreiben. 

Nachbereitung heißt auch, dass du dir Termine festlegst und auch Emails entwirfst, die du den Teilnehmenden nach dem Online-Workshop zusendest, damit sie am Thema dranbleiben können. sofern dies für dein Thema wichtig ist. 

Sich mit eLearning zu beschäftigen heißt auch, dass du wahnsinnig viele Informationen verschriftlichen musst, die du in einem Präsenzworkshop den Teilnehmenden ganz nebenbei einfach sagst.

Das war und ist für mich immer noch der Teil, an dem ich kontinuierlich arbeiten muss, um besser zu werden. Das ist der Dienst an den Teilnehmenden, um sie nicht in den Weiten des Internets zu verlieren und um ein gutes Lern- oder Arbeitserlebnis zu schaffen. 

Klar, ich schreibe gerne, sonst hätte dir wohl kaum diesen äußerst kurz gefassten Blogbeitrag geliefert. Aber das Schreiben, um Teilnehmern Orientierung zu geben, das ist eine ganz andere Form und nicht zu unterschätzen. 

Dabei schreibst du immer! Vor dem Online-Workshop, währenddessen im Chat und auch nachher, um sicher zu gehen, dass alle deine Teilnehmenden das Beste aus deinem Online-Workshop mitnehmen. 

Pro-Tipp

Versuche NICHT, also auf gar keinen Fall während der Veranstaltung Links im Chat zu teilen. Es sei denn, sie müssen sofort für den weiteren Arbeitsverlauf angeklickt werden.

Teilnehmende, mich eingeschlossen – klicken dort sofort hin und sind sofort aus dem Raum verschwunden. Klar, sie sind noch da, aber auf einem anderen Tab unterwegs. Sie können dich hören, können sich aber auch ab diesem Moment frei in diesem Internet bewegen. Klar konnten sie das auch, bevor du den Link gesendet hast, aber da ist es noch nicht aufgefallen. Also, wenn man jetzt sowieso auf einem anderen Tab unterwegs ist, warum kann man denn nicht spontan nochmal nach den Schuhen recherchieren oder der Sitzgarnitur für die Terrasse, oder, oder?

Damit endet dieser kurze Beitrag. Punkt.

Ich hoffe, dass dir die eine oder andere Information aus diesem Beitrag hilfreich ist. Jetzt würde ich gerne von dir wissen, was für dich noch eine goldene Regel ist, ohne die du keinen Online-Workshop anleiten möchtest. Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Du hast jetzt Lust bekommen, auch deine Themen aus deinen Präsenzveranstaltungen in einen Online-Workshop zu verwandeln? Wunderbar, dann schau doch mal hier vorbei, hier findest mein Angebot, das dich dabei unterstützt.

Ganz lieben Dank, dass du diesen Beitrag teilst!

4 Antworten

  1. Tatsächlich hat der Beitrag eine Länge, der für viele moderne aufmerksamkeitsdefizitäre Menschen das Ausmaß einer gesammelten Brockhaus Edition hat 😉
    Trotzdem enthält er viele wertvolle Tipps gerade für Personen, die bislang noch keine oder nur geringe Erfahrung darin haben, online zusammen zu arbeiten.
    Schade eigentlich, dass Ironie in unserem Kulturkreis nur unter ausgewähltem Publikum funktioniert. Das gilt meiner bescheidenen Meinung nach im analogen wie im digitalen Leben.

    Beste Grüße und bleiben Sie gesund
    Patrick Jobst

    1. Ganz lieben Dank, Hans!
      Das freut mich sehr.
      Bei über 24.000 Zeichen war ich am Ende nicht so sicher, ob das noch als Blogbeitrag, oder doch als Buch durchgeht. :-)))
      Aber ich war so im Schreiben und kam nicht mehr raus.

      Liebe Grüße
      Sandra

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