Die Methode funktioniert so:
Alle Teilnehmenden stellen sich im Kreis auf. Das sieht so aus.
Dann bittest du die Teilnehmenden nacheinander einen Satz zu sagen, der ihnen gerade durch den Kopf läuft. Auf gar keinen Fall sollte der Satz bewusst lustig oder schlau sein!
So ganz banale Sachen eben.
Da ich die Übung nach der Mittagspause einleite, geht mir oft dieser schlaue Satz durch den Kopf:
„Ich würde echt gerne ein Mittagsschläfchen machen!“
Manchmal ist es dieser wichtige Satz: „Ich habe vergessen, meinen Lippenstift nachzuziehen.“ Das ist noch nicht mal gelogen.
Die Teilnehmenden sagen nacheinander ebenso wichtige Sätze, und schauen dabei immer die Person zu ihrer linken Seite an.
Das könnte so aussehen:
Wenn alle ihren Satz gesagt haben, dann bittest du die Teilnehmenden, genau diesen Satz auch wirklich gut zu behalten.
Dann leitest du die 2. Runde ein. Du erklärst den Teilnehmenden, dass sie genau den soeben gesagten Satz wiederholen, allerdings gibst du jetzt eine Emotion vor, mit der dieser Satz der nächsten Person mitgeteilt wird.
Ich fange gerne mit ‚ausgelassen fröhlich‘ an. Die ersten 1-2 Aussagen mögen vielleicht noch etwas komisch daherkommen, aber wenn der nächste dann einen total banalen Satz mit größter Begeisterung ausruft, ja geradezu vorturnt, dann gibt es die ersten Lacher. In den folgenden Runden gebe ich Gemütszustände vor: Traurig, verliebt (<- das ist der Hammer, und immer ein Megalacher), richtig wütend, …
Danach frage ich die Teilnehmenden noch nach 1-2 Vorschlägen. Die Azubis im letzten Jahr verlangten nach ‚hyperaktiv‘ und danach ‚ökomäßig gechillt‘.
Also, so irgendwie betroffen, ne. Jaha, Freunde des gepflegten Vorurteils, hier geht’s rund! 😄
Nach dieser Übung haben wir das müde Hirn wieder frei und wach für die Lernherausforderungen des Nachmittags.
Sehr schön ist es, dass die Übung auch in Mini-Minigruppen (2-3 TN + Trainerin), oder in Meetings funktioniert.
Aber es sollten nicht mehr als 16 Teilnehmende sein, dann kann es sich – trotz Spaß – vielleicht etwas hinziehen.
Cool ist diese Übung auch im interkulturellen Kontext.
Ich glaube mich zu erinnern, diese Übung zur Sprachanimation schon bei einer Weiterbildung mit dem deutsch-französischen Jugendwerk durchgeführt zu haben. Dabei war es so, dass die Sätze jeweils in der Muttersprache gesagt wurden. Hinterher kann man die Sätze dann auch noch wieder notieren und lernen. Toll zur Einführung des Themas Emotionen in unterschiedlichen Kulturen etc.
Im Live-Online-Workshop habe ich diese Übung noch nicht ausprobiert. Ich sehe aber keinen Grund, dies nicht zu tun, denn wenn wir mit Kamera und Mikro unterwegs sind, dann lassen sich die Emotionen schon prima transportieren. Also, das muss ich jetzt demnächst unbedingt mal testen.
Ohhhhkeeeeehhh! Wenn du möchtest, dann kannst du die Teilnehmer auch bitten, einen schlauen Satz zum vorher behandelten Thema zu sagen. Ich stelle es mir schon sehr lustig vor, wenn du einen Auszug aus dem Kündigungsschutzgesetz der Person zu deiner linken Seite verliebt ins Ohr säuselst.
Welche Erfahrungen hast du mit dieser Übung gemacht? Wie hast du sie eingesetzt?
Ich freue mich ja – wie immer – wie verrückt über deine Kommentare.
2 Antworten
Danke für diese ausgesprochen witzige Übung, liebe Frau Dirks.
Liebe Frau Weinreich,
gerne. Vielen Dank für das Feedback, das freut mich sehr.
Wie haben Sie sie eingesetzt?
Herzliche Grüße
Sandra Dirks