
Faszination Chat – 5 Methodentipps für den Chateinsatz in deiner Live-Session
Ich liebe den Chat in Live-Online-Meetings und Live-Online-Trainings.
Warum? Es gibt doch viel coolere Anwendungen. Aber beim Chat geht es mir um die Sicherheit. Der Chat ist immer da. Stürzt nie ab und er sichert die dauerhafte Bindung zu deinen Teilnehmenden. Darauf kannst du dich verlassen!
Wenn nichts mehr geht, der Chat ist immer für dich da!
Sandra Dirks <- Wiederholt diesen Satz bei jeder Gelegenheit
In diesem Beitrag stelle ich dir fünf Methoden vor, die ich methodisch im Chat nutze. Egal, auf welcher Plattform du arbeitest, einen Chat gibt es immer. Er ist die schnellste und sicherste Methode, um während eines Live-Meetings Informationen auszutauschen.
Um deine Teilnehmenden dafür zu sensibilisieren und den Chat auch als Kommunikationskanal zu begreifen, habe ich dir hier 5 Methoden zusammengestellt, die ich gerne nutze. In einigen Organisationen oder Unternehmen ist es aber nach wie vor die einzige Möglichkeit, der aktiven Kommunikation im Onlineraum. Damit du also nicht in Panik gerätst, solltest du mal eine solche Veranstaltung betreuen, findest du hier eine kleine Auswahl.
5 Methodenideen für die Arbeit mit dem Chat
Idee Nr. 1: Nur ein Wort
Zur Methode:
Diese Übung ist eine Warming-Up-Übung im Improtheater. Hier dient sie dazu, die Teilnehmenden für die Arbeit im Chat zu sensibilisieren und die Gruppe für kreatives Arbeiten anzuwärmen. Klar, dazu kannst du sicher auch eine Übung zum Zeichnen und bunte Stifte auswählen. Aber gerade bei Themen, bei denen es wichtig ist zu sprechen und/ oder zu schreiben, ist die Übung perfekt, um die Teilnehmenden anzuwärmen.
Klar, du kannst diese Übung auch machen, indem du deine Teilnehmenden durchnummerierst und sie dann bittest, ihr Wort zu ins Mikrofon zu sprechen. Aber fokussierter und fordernder ist es, wenn du sie bittest, den Chat zu benutzen. Ruhige Teilnehmende werden dadurch weniger erschreckt und fühlen sich wohler, wenn sie nicht direkt auf die Showbühne gezerrt werden.

Anleitung
„Wir bilden jetzt gemeinsam einen Satz. Dazu gibt es die folgenden Regeln: Jeder hat nur ein Wort pro Chatbeitrag. Ich beginne und schreibe ein Wort in den Chat. Dann schreibt jemand das nächste Wort usw. Es sollte schon ein Satz dabei herauskommen. Wir schreiben so lange einzelne Wörter in den Chat, bis jemand schreibt: PUNKT!
Das ist das Zeichen, dass unser Satz nun vollständig ist. Der oder die nächste beginnt einen neuen Satz mit einem neuen Wort. Schön ist, dass diese Übung weder plan-, noch vorhersehbar ist.“
Praxistipp
Die Reihenfolge kann entweder vorher festgelegt werden oder sich spontan ergeben. Festlegen kannst du die Reihenfolge, indem du die Teilnehmenden z.B. durchnummerierst. Andere Idee: Du nutzt die gleiche Reihenfolge, die ihr auch schon zu Beginn, z.B. im Rahmen einer Vorstellungsrunde gewählt habt.
Eine nicht festgelegte Reihenfolge kann einzelne Teilnehmende verwirren. Das würde ich eher als Möglichkeit sehen, wenn die Gruppe sich schon kennt, die Stimmung ausgelassen ist und die Teilnehmenden auch diese Übung schon kennen.
Geeignet für bis zu 20 Teilnehmende. 12 – 15 sind dafür meine Lieblingsgröße.
Idee Nr. 2: Expertenchat
Zur Methode
Diese Übung nenne ich auch „Inventurübung“. Die Teilnehmenden werden zu ihrem aktuellen Wissen zum Thema befragt. Das ermöglicht Lehrenden einen Überblick über die Vorkenntnisse. Die Methode wird komplett im Chat durchgeführt. Wer-weiß-schon-was-Chatsätze
Anleitung
„Ich werde euch jetzt im Chat drei verschiedene Halbsätze zur Verfügung stellen. Wählt mindestens einen der Halbsätze aus, kopiert und vervollständigt ihn in eurer Chatzeile.“
Mögliche Beispielsätze können sein:
- Wenn ich an unser heutiges Thema denke, dann fallen mir spontan diese drei Stichworte ein: …
- Mit unserem heutigen Thema verbinde ich…
- Mit unserem heutigen Thema verbindet mich…
- Mit unserem heutigen Thema beschäftige ich mich seit…
- Das Thema ist für mich wie,…
- Auf einer Skala 1-10 würde ich meine Kenntnisse bei … einordnen.
- Das ist für mich eine gute Veranstaltung, wenn ich eine Antwort bekomme, auf diese Frage:…
- Am Ende der Veranstaltung habe ich eine Antwort auf die Frage: …
- Wäre das Thema ein Märchen/ ein Lied/ ein Film, dann wäre es…
- In Bezug auf das Thema könnte ich drei Sätze sagen, zu…
Sicher fallen dir auf deine Themen bezogen noch weitere Fragen ein.
Was machst du mit den Antworten?
Je nachdem, wie überschaubar Ihre Gruppe ist, gehst du näher auf die Aussagen ein.
Erkläre, warum einige der Themen vielleicht den Rahmen deiner Veranstaltung sprengen. Frage nach, wenn du einzelne Aussagen nicht verstehst. Lass die Teilnehmenden zu einzelnen Themen diskutieren:
„Warum vergleichst unser Thema mit dem Film ‚Titanic’? Was genau hat dazu geführt?“
Mein Praxistipp
- Biete höchstens drei Anfangssätze an. Behalte die Zeit im Blick!
- Du könntest die Sätze zur besseren Übersicht auch noch auf eine Folie kopieren, die du per Screensharing teilst, damit die Teilnehmenden einen besseren Überblick über die Sätze haben. Auf jeden Fall solltest du die Anfänge trotzdem in den Chat kopieren, damit die Teilnehmenden sich die Anfänge kopieren können und sich nicht aus Bequemlichkeit den kürzesten Satz auswählen, den sie dort abschreiben.
- Bei Adobe Connect kannst du gleichzeitig mehrere Chatfenster anlegen und für jedes Chatfenster einen Satzanfang zur Verfügung stellen. So behältst du auch bei großen Gruppen den Überblick.
Die Übung würde ich mit max. 25 Teilnehmenden durchführen. Grundsätzlich ist die Empfehlung bei ab 16 Teilnehmenden im Trainer:innentandem zu arbeiten. Für die Auswertung dieser Übung mit 25 Teilnehmenden solltet ihr wirklich zu zweit sein, so könnt ihr euch die Bälle zuwerfen und gemeinsam den Überblick behalten, damit auch möglichst alle Beiträge gesehen und wertgeschätzt werden.

Idee Nr. 3: Und was kommt jetzt?
Zur Methode
Diese Methode ist aus dem Improtheater und sehr frei abgewandelt. Bei der ursprünglichen Übung auf der Bühne fragt der Schauspieler das Publikum immer wieder, wie die Szene weitergehen soll. Das Publikum ruft dem Schauspieler auf der Bühne die Fortsetzung zu.
Ein Beispiel: „…und was kommt jetzt?“ „Geh’ in einen dunklen Wald!“ Der Schauspieler geht auf der Bühne umher und bewegt sich so, als würde er einen dunklen Wald durchschreiten. Wenn er diese Bewegung nachvollziehbar dargestellt hat, fragt er: „…und was kommt jetzt?“ „Achtung, von links kommt ein Bär. Du entkommst ihm nur, nur auf allen Vieren und wenn Du Dich immer wieder hinter Bäumen und Gestrüpp versteckst.“ Der Schauspieler folgt der Anweisung, etc.
Im Seminar eignet sich diese Methode, um gemeinsam Arbeitsabläufe zu trainieren, oder eine Software kennenzulernen. Dabei wird das Vorwissen der Teilnehmenden bei der Vermittlung mit einbezogen. Ich habe das in einem Canva-Seminar eingesetzt. Es sollte ein vorgegebenes Layout erstellt werden. Ich habe die Teilnehmenden gefragt, wie sie im Beispiel weiter vorgehen würden, sie haben mir gesagt, an welcher Position ich jetzt klicken soll, oder haben selbst geklickt.
Ebenso funktioniert es z.B. auch bei der Einführung eines neuen Kassensystems. In diesem Fall trauen sich die Teilnehmenden auch gleich Nachfragen zu stellen: „Was genau passiert denn, wenn…?“ Neuerungen lässt du auf diese Weise mit einfließen.
Material
Der zu vermittelnde Stoff sollte von der Moderation in möglichst kleine Schritte zerlegt werden. Bereite ein Handout vor, mit den Abläufen, die du vermitteln möchtest. Das Handout bietest du nach der Session zum Download an.
Verlauf
Die Moderatorin öffnet per Screen-Sharing (oder Application-Sharing, wenn vorhanden) die Software, das Programm, den Ablauf, den sie vorstellen möchte. Dann wird die Aufgabe vorgestellt und in den Chat kopiert.
„Gestaltet bitte…!“,
„Wie geht ihr vor, wenn ihr mit dem neuen Programm die folgende Aufgabe lösen sollen?“
Die Teilnehmenden schreiben die nächsten Schritte in den Chat. Erst wenn die Teilnehmenden keine Ideen mehr haben und dies im Chat z.B. mit dem Hinweis „Ich passe!“ oder einem Daumen nach unten Icon ankündigen, zeigt die Moderatorin den nächsten Schritt. Das sollte jedoch nur ein kleiner Schritt sein, damit die Teilnehmenden schnell wieder mit einbezogen werden können. Während der Übung wird auch deutlich, welche Lernschritte aufgrund der Vorkenntnisse der Teilnehmenden ausgelassen werden können.
Warum können die Teilnehmenden den nächsten Schritt nicht einfach ins Mikrofon sprechen?
Es geht darum, dass alle ins Denken kommen. Dabei kann es natürlich sein, dass du 10x dieselbe Antwort im Chat hast und jemand vielleicht noch auf den vorhergehenden Schritt antwortet. Das ist dann so. Wenn das 10x die richtige Antwort ist, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Ablauf verstanden wurde. Ist es 10x die falsche Antwort, dann musst du nochmal dazu in die Bütt und herausfinden, woran das gelegen hat.
Varianten
Diese Übung kannst du auch als Wiederholungsübung einsetzen, indem du nach einer theoretischen Einheit auf diese Weise eine Fallaufgabe lösen lässt.
Du kannst erst um Antworten im Chat bitten, dann bittest du den am schnellsten antwortenden Teilnehmenden ans Mikro, um ausführlicher zu erklären.
Du kannst erst um Antworten im Chat bitten, dann würfelst du denjenigen aus, der weitergehende Antworten geben darf und bittest darum, das Mikrofon freizuschalten.
Mein Praxistipp:
Trenne die einzelnen Arbeitsschritte immer durch *** im Chat. So behältst du den Überblick. Angenommen, du hast 5 Arbeitsschritte, dann könnte das so aussehen ***1*** <- Hier beginnen die Antworten für diesen Schritt. So geht es dann weiter: ***2***, ***3*** etc.
Behalte unbedingt die Zeit im Blick!
Bei dieser Übung geht es darum, die fachlichen Inhalte zu vermitteln. Manchmal möchten die Teilnehmenden gerne das „Für und Wider“ der eingesetzten Technik diskutieren, in diesem Fall „Chat“. Weise unbedingt die Teilnehmenden in auf den fachlichen Aspekt deiner Veranstaltung hin. Für die schnellen Lerner ist das zu langsam, für die langsamen Lerner, die Angst haben, den Überblick zu verlieren, ist es eine Vorgehensweise, die ihnen mehr Sicherheit gibt. Diese Vorgehensweise gibt Struktur und Sicherheit.

Idee Nr. 4: Ich bin aus _ r _ _ n _ _ h _ e i g!
Zur Methode
Kleine Einstiegs- oder Aufwärmübung, um aktiv ins Denken zu kommen.
Eignet sich auch gut als Fokusübung zwischendurch, wenn die Köpfe von anderen Themen rauchen. Wie lange diese Übung dauert, hängt von dir und der Gruppe ab. Schau mal, was gerade passt und guttut.
Verlauf
Diese kleine Einstiegsmethode soll die Teilnehmenden verbinden, indem sie in den Chat schreiben, aus welcher Stadt sie gerade zugeschaltet sind. Dabei schreiben sie nicht den vollen Namen der Stadt, sondern lassen Buchstaben weg. Danach wird geraten, wer woher kommt, das kannst du entweder per Mikrofon machen oder du lässt es die Teilnehmenden in den Chat schreiben. Achtung! Bei mehr als 12 Teilnehmenden wird es im Chat ganz schön rummelig, wenn jeder zu jedem etwas schreibt.
Beginne mit deinem Beispiel, während du die Übung erklärst, damit alle wissen, was sie machen sollen.
Du kannst dann die Gesprächsrunde eröffnen und die Teilnehmenden sind in der Reihenfolge im Chat dran etwas zu sagen: „Hallo, ich bin Sandra, beruflich bin ich Dings und ich komme aus Rnheig.“ Dann raten alle, die Stadt. Gewinner sind die, deren Städte nicht erraten werden.
Varianten
Bitte die Teilnehmenden, ihren Beitrag erst abzusenden, wenn du das Kommando dazu gibst. Damit alle gleichzeitig sehen, was die anderen geschrieben haben.
Du kannst diese Übung auch im Seminarraum machen, indem du jeden bittest, die Stadt auf als Lückentext auf eine Moderationskarte zu schreiben. Dann könnt ihr das entweder in der Runde auswerten oder du bittest die Teilnehmenden, ihre Karten an eine Pinnwand zu heften und in der Pause oder zwischendurch lösen die Teilnehmenden das Rätsel.
Du kannst es auch als fachlichen Einstieg nutzen und die Teilnehmenden bitten, einen Fachbegriff auf eine Karte oder in den Chat zu schreiben: „Über welches Thema/ welchen ganz konkreten Fachbegriff möchtest du heute mehr erfahren? Oder: Was weißt du schon zum Thema?“
Quiz!!!
Aus welcher Stadt kommen jeweils Jens, Stefan und die Moderatorin X?
Schreibe es mir bitte in die Kommentare! Das weißt du ganz bestimmt. 😊👍
Idee Nr. 5: Zeig mir deine Werte-Emojis
Zur Methode
Ich mache diese Übung erstmal am Thema Werte fest. Es ist eine kleine Übung, um mit den Teilnehmenden zum Thema ins Gespräch zu kommen. Falls das für dich wichtig ist. Du kannst sie auch mit ganz anderen Fragestellungen durchführen, aber so habe ich diese Übung irgendwo in Social Media gefunden. Es ging in einem Beitrag um das Thema Werte und die Follower sollten den Beitrag mit passenden Emojis kommentieren. Sicher eine nette Aktion für Reichweite. Ich denke natürlich sofort an Workshops, um diese Übung einzusetzen. 🤷♀️
Vorbereitung & Verlauf
Schreibe dir die genaue Fragestellung auf und kopiere die Aufgabe in den Chat. Wenn ihr das Thema erst soeben im Kurs besprochen habt, dann gib deinen Teilnehmenden ca. 10 – 15 Min., Zeit. Das ist notwendig, um selbst ein wenig Klarheit über die eigenen Werte zu bekommen und die für sie passenden Emojis herauszusuchen.
Meine sind: 🏆💃😂
Varianten
Du kannst deine Teilnehmenden auch bitten, ein Emoji mit ihrem aktuellen Gefühlszustand zu senden.
Vielleicht sammelst du auch Wetter-Emojis für ein spontanes Feedback.
Bitte deine Teilnehmenden, mit maximal 5 Emojis eine kurze Geschichte zu erzählen, wie sie hier im Kurs gelandet sind. Danach kannst du z.B. auch Breakout-Sessions anlegen, damit sich die Teilnehmenden darüber austauschen.
Du könntest die Teilnehmenden auch bitten, 4 Emojis auszuwählen: 3 Emojis symbolisieren den etwas aus dem Beruf, eins ist gelogen oder aus einem völlig anderen Bereich.
Manchmal gehen auch GIFs. Bei Teams, da kannst du auch GIFs in den Chat posten. Teile ein GIF, das ein Gefühl zeigt, mit dem du heute diesen Workshop hier verlassen möchtest.
Mein Praxistipp – Emoji-Picker
Wusstest du, dass du am Desktop PC oder am Mac Emojis jederzeit mit der Tastatur aufrufen kannst?
Die Emoji-Shortcuts am Macbook Pro etc. öffnen sich ein Fenster, in dem du alle verfügbaren Emoji und Symbole auswählen kannst. Drücke dafür die Tastenkombination „ctrl + cmd + Leertaste.
Am PC drücke die „Windows-/ oder Starttaste + .“, dann öffnet sich der Emoji-Picker.



Am Smartphone ist das ja alles easy. 😉
Vielen Dank, dass du bis hierher gelesen hast. Jetzt bin ich aber neugierig,
Welche Ideen hast du schon eingesetzt? Wozu konnte ich dich inspirieren? Was fehlt dir zum Thema Chat?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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