Sorry, sorry, sorry, aber hier ist noch ein Lettering-Buch, das du unbedingt kennen solltest.
Ich weiß, dass ich hier schon x Bücher zum Lettering vorgestellt habe.
Ich weiß, dass man sich die Anleitungen zum Lettering auch ganz einfach aus dem Internet holen kann.
Aber es gibt eben auch immer noch das gute alte Buch.
Dieses Buch von Gabri Joy Kirkendall (Illustriertes Lettering), Laura Lavender (Moderne Kalligrafie), Julie Manwaring (Lettering Handwerk) und Shanna Lynn Panczyszyn (Kreide-Lettering), das gefällt mir auch noch mal ausgesprochen gut. Die Originalausgabe auf Englisch erschien bereits 2014 in den USA, jetzt ist es auch schon auf deutsch verfügbar. Wie schön.
Jede der Künstlerinnen hat ein Kapitel gestaltet. Liebevoll ziehen dich die Künstlerinnen ins Buch hinein, und machen Lust zum Mitmachen.
Alle Kapitel sind liebevoll illustriert, mit vielen Anregungen und Freiraum für eigene Übungen. Dabei kannst du entscheiden, ob du diesen Freiraum nutzt, oder dir für deine eigenen Übungen Kopien erstellen möchtest. Das Format ist hierfür passend.
1.Kapitel – Kalligrafie
Hier trifft das Buch meinen Nerv, denn ich bin ein Fan der modernen Kalligrafie. Genau das ist hier das Thema. Nur für den Fall, dass hier jemand enttäuscht nach der guten alten Bandzugkunst Ausschau hält.
Mir gefallen die 10 Seiten für Schnörkel, Verzierungen und Schriftbeispiele daher besonders gut.
Die Schriftbeispiele sind nicht übersetzt, oder mit deutschen Begriffen umgesetzt. Das ist einerseits schade, weil ich dafür gerne mehr Beispiele hätte, die mich anregen. Andererseits sehen die verwendeten Begriffe einfach zu schön aus. ‚Butterfly‘ und ‚Flower‘ sind so kunstvoll geschrieben, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie auf deutsch verfasst ebenso dekorativ aussehen. Das mag aber auch an meinem hierfür bisher weniger geübten kreativen Verständnis liegen. Vielleicht fragst du mich noch mal in einem Jahr, wenn ich mehr Übung habe. 🙂
2. Kapitel – Illustriertes Lettering
Hier fasziniert mich erstmal die Materialauswahl, und die Erklärung dazu. Ich hatte bisher noch nie von einem Radierschild, oder einer Radierschablone (s.u.) gehört.
Die benötigt man, um beim Handlettering nur die notwendigen Stellen auszuradieren. Das macht Sinn. Ich radiere da ja immer wie verrückt herum. Neben der Erklärung des Unterschieds zwischen serifen und nicht serifen Schriften gefällt mir auch noch mal die kurze Erklärung, wie ich die unterschiedlichen Schriften kombinieren kann. Das macht mich immer ganz kirre, weil ich nicht will, dass ein jahrelang studierter Künstler oder Designer mit dem Finger auf mich zeigt, und sagt:
„Was du da kombinierst, das geht ja gar nicht! Du Möchtegern-Künstlerin!“
Das Blocking, oder das Lettering mit Layout, das darf hier natürlich nicht fehlen. Wieder mit Inspirationen für eigene Ideen. Nach den Grundtechniken folgen tolle Anwendungsideen. Vom Pinsellettering auf der Leinwand, oder auf einer alten Fensterscheibe – das ist die tollste Idee, über das Lettering auf Geschirr, oder mit Gouache und Aquarell, sind viele Ideen dabei.
Besonders gut gefällt mir auch die Erklärung zum Digitalisieren eigener Letterings. Hier wird Photoshop verwendet, aber es lässt sich auch mit Photoshop Elements, oder anderen guten Bildbearbeitungsprogrammen nachvollziehen.
3. Kapitel – Kreidelettering
Jetzt geht’s wieder um Kreide und Tafel. Auch weiche Pastellkreiden werden hierfür vorgeschlagen. Sie zeigt auch, wie du dir deine eigene Tafel gestalten kannst. Ein kleiner Makel haftet – meiner Meinung nach – diesem Kapitel an. Es fehlt mir die Step-by-Step-Erklärung der Buchstaben. Hier würde ich auch gerne ein bis zwei Beispielalphabete sehen, so wie es in den vorhergehenden Kapiteln der Fall ist. Die Künstlerin zeigt hier tolle Beispiele, die man aber nur weniger leicht umsetzen kann. Manchmal fehlt dir nur ein kleiner Trick, um etwas sicher nachzuvollziehen. Das kommt mir in diesem Kapitel leider zu kurz.
Wer hier aber einfach nur Inspiration für ein eigenes Layout, oder Beispiele für mehrfarbige Tafel-Layouts sucht, der wird hier sicher fündig.
4. Kapitel – Lettering Handwerk
Wer sagt denn, dass ein Lettering immer nur aus Papier oder Tafel bestehen muss?
Sticken, Malen, oder sogar Holzbrand sind die hier vorgestellten Techniken.
Mit diesen Techniken bringst du deine Schriften in den Alltag. Geschenkanhänger kennst du vielleicht schon. Mein Favorit ist die kalligrafierte Tischdecke aus Kraftpapier. Das muss ich unbedingt demnächst mal ausprobieren. Das sieht sehr edel aus. Ob ich allerdings Monogramme in Servietten sticken werde, das weiß ich noch nicht.
Meine Erfahrung ist eher, dass mir bei der Umsetzung eines hier beschriebenen Projekts auch ganz neue Ideen kommen könnten. Warten wir mal ab. So eine irre Tischdeko wäre dann selbstverständlich eher bei SanDis-Kolumne zu finden. 😉
Mein Fazit:
Trotz der kleinen Kritik am Kapitel zum Thema Kreidelettering sage ich: „Kaufen!“
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