Schon eine ganze Weile denke ich darüber nach, mit meiner Lieblingsfarbe blau einfach mal nach Herzenslust herum zu mixen.
Ausgelöst würde dies durch meinen wilden Wunsch, ein richtig schönes dunkles Blau zu mixen. So ein Blau, wie ich es mir für meine Akzentwand im Arbeitszimmer gegönnt habe oder eben ein echt schönes dunkles Navyblue. Dazu vielleicht noch ein schönes Babyblue und dann mal sehen, was sonst dabei noch herausfällt.
Möglicherweise ist hier auch Werbung ohne Auftrag dazwischen.
Die Ausgangsposition
Also, wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann ist das alles ein Jammern auf verdammt hohem Niveau, denn es gibt bereits sechs schöne Blautöne bei Neuland. Da wird ja wohl für jeden etwas dabei sein, oder?
Grundsätzlich schon, aber irgendwas ist ja immer.
Die Tinten sind wasserlöslich und sie können als einzelne Fläschchen bei der Firma Neuland bestellt werden.
Die Idee ist, durch das Hinzufügen von unterschiedlichsten Grautönen, die Blautöne zu verändern. Im Experimentiermodus frage ich mich aber auch, was wohl passiert, wenn ich verschiedene Blautöne miteinander mixe.
Doch vorher ein paar Basics, die ich dir mitgeben möchte:
Die fünf grauen Markerfarben sind übrigens super für so monochrone graue Zeichnungen am Flipchart. Die Farbnummern sind: 104, 105, 106, 107, 108.
Dazu kommen noch zwei weitere Grautöne, die dir sicher schon vertraut sind, weil du mindestens einen unter Garantie schon in deinem Trainerkoffer hast. Es sind die Farben 101 und 102.
Die Farbe 101 ist auch als „Schattenmarker“ bekannt, mit dem du deinen Inhalten auf dem Flipchart ordentlich Tiefe verleihen kannst.
Die dürfen hier zum Mixen auch nicht fehlen, weil gerade der 102er sehr hell ist.
Dann brauchst du noch mindestens eine leere Mixflasche, die kannst du bestellen.
Du kannst dazu auch einfach eine leere Nachfüllflasche gut ausspülen und sie dir für solche Mix-Aktionen aufbewahren.
Außerdem brauchst du leere Marker. Das ist meine Lieblingsauswahl dazu
Du brauchst die Nachfüllbox, weil du am Ende ohne Komplikationen die neue Farbe sicher in deine Marker füllen möchtest, oder?
Sie ist außerdem sehr praktisch, falls du gerade deinen „Heute-klecker-ich-mal-alles-voll-ich-bin-so-ungeschickt-Tag“ hast, dann ist das eine enorme Hilfe.
Ich lege mir noch verschiedenes Papier bereit.
Eine Mixpalette, ein Wasserglas, Pinsel (Aquarellpinsel) und dein paar Tücher brauche ich auch.
Bevor ich die Farbe in die Marker gieße, möchte ich gerne erst einige Versuche mit den unterschiedlichen Farben machen. Dazu habe ich mir zwei alte Aquarellpinsel herausgekramt, mit denen ich die neu gemixte Farbe erstmal auf dem Papier teste.
Ich teste immer erst mit jeweils einem Tropfen.
Bevor du fragst…
Hier habe ich dir eine Wunschliste zusammengestellt, in der du alle Materialien findest, die ich verwendet habe. Zumindest alles, was du bei Neuland dazu findest. Hier kannst du die Liste ansehen.
So bist du gleich am richtigen Materialort, beim richtigen Marker-Dealer.
Jetzt geht es los
Jetzt fehlen nur noch die Vorlagen für Wunschfarben. Diese Vorlagen habe ich noch von meinem Maler, mit dem ich die Farbauswahl für die Wände hier in der Wohnung abgestimmt habe.
Wunschfarbe Nummer eins ist ganz klar „Royal Navy“. Ich liebe es!
Wunderschön finde ich „Soft Greek“ und „Greek Sky“.
„Majestic Cloth“ ist auch ein Traum. Das sehe ich immer, wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue, denn das ist die Akzentwand in meinem Arbeitszimmer. Hach! Es ist ein bisschen wie „Royal Navy“.
Wichtig zu wissen ist, dass die Farben hier auf dem Bildschirm oft total anders aussehen als auf der Farbkarte.
Während ich in Blautönen schwelge, entdecke ich auch noch „Barbedos Blue“ und „Libo Bay“. Beide sind traumhaft. „Libo Bay“ ist ein wenig heller als die 305.
Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich die beiden Farben zusammen mit den anderen Wunschfarben schaffe, denn es dauert schon eine Weile, so eine Wunschfarbe zu mixen. Vielleicht entstehen auch ein paar Überraschungsfarben, die nicht geplant sind?
Ich habe mich hier zusätzlich unter meine Filmlampe gesetzt, um die Farben gut erkennen zu kennen.
Also achte auf ausreichend Tageslicht, damit du am Ende auch die Farben bekommst, die du dir vorstellst.
Du musst ganz schön viel ausprobieren und vergleichen. Das solltest du nicht unterschätzen. Deshalb solltest du dir auch nicht gleich eine Megafarbpalette vornehmen, die du in dieser Zeit zusammen mixen möchtest.
Beginne erst mit jeweils einem Tropfen, den du vorsichtig aus dem Ball in die Mixschale tropfst. Wasche den Pinsel dazwischen im Wasserglas immer wieder gut aus, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird. Dann trockne den Pinsel unbedingt immer an einem Küchentuch, damit kein überschüssiges Wasser im Pinsel verbleibt. Das verfälscht das Farbergebnis.
Wenn dir eine Kombination gefällt, dann schreibe dir sofort auf, was du gemixt hast, sonst kommst du vielleicht in’n Tüddel, wenn es zu viele Farben werden.
Nach ein paar Versuchen mit den beiden dunklen Blautönen 300 und 304 habe ich endlich mein Wunschergebnis. Auf dem Papier ist es wesentlich dunkler, als hier auf dem Bildschirm. Das musst du mir jetzt einfach glauben.
Beim Hellblau wirkt es erstmal wie gewünscht. Das ging schnell. Auch hier ist das Ergebnis auf dem Bildschirm wieder weniger kräftig, als auf dem Papier. Hier entscheidest dein Geschmack.
Dann beginne ich mit 305 und 302 zu experimentieren und wage mich doch an eine Version „Barbedos Türkis“. Dazu hole ich mir noch die 403 aus dem Regal, das ist ein schönes bläuliches Hellgrün.
Zwischendurch muss ich sowohl die Mixpalette, als auch die Pinsel gründlich ausspülen und abtrocknen. Kann man nicht oft genug sagen.
Jetzt entstehen ein paar sehr schöne Türkistöne.
Das klingt als Mixrezept wild, aber es sieht schick aus.
Jetzt wird es endlich Zeit, die Farbe in den leeren Fläschchen zu mixen und gut durchzuschütteln.
Beim Füllen der Marker solltest du unbedingt daran denken, die Verschlusskappen zu entfernen, bevor du die Marker füllst!
Der Vorteil bei den durchsichtigen Markern ist, dass du genau sehen kannst, wie die Tinte dort hineinläuft.
Aber die Farbe ist toll. Sie ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich nenne sie „Admiral-Blue“. „Navy“ passt auch, aber sie ist auch besonders.
Beim NoOne-Art mit der Brushspitze hatte ich mich dann zum Glück wieder unter Kontrolle und siehe da, es ist perfekt.
Leider ist hier das Mixergebnis nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich musste hier nochmal nacharbeiten. Ich bin aber auch nicht sicher, ob sich nicht vielleicht die beiden Farben weniger verbunden haben, um dann im Filz wieder zu zerfallen. Das ist eben auch ein Experimentierfeld. Das Ergebnis ist vielleicht am Ende noch nicht perfekt.
Was ist, wenn etwas schief geht und es nicht so aussieht, wie es soll?
Dann hast du etwas gelernt. Nämlich, dass du nochmal nachdenken oder ausprobieren musst, was noch funktionieren könnte.
Aber dafür opfere ich dann auch gerne mal einen Leermarker. Schließlich ist das auch immer für etwas gut.
Am besten ist es dann, wenn ich den Teilnehmern in meinem nächsten Workshop meine Lernerfahrungen mitgeben kann, damit sie die Fehler nicht selber machen müssen.
Im FatOne habe ich direkt gemixt
Beim FatOne-Marker schraubst du oben die Markerspitze ab, nimmst das Ventil heraus, entfernst die Murmel, denn die brauchst du nicht, wenn du wasserlösliche Tinte einfüllst.
Da liegt es doch auf der Hand, die Tinte gleich im Marker zu mixen. Du misst auch die Menge in Bällen und drückst dann die Farbe direkt in den Marker. Voilá! Fertig!
Danach setzt du das Ventil wieder ein. Unbedingt, sonst läuft dir die Tinte ungehindert aus dem Marker.
Glaub mir, diese Erfahrung, die willst du nicht selbst machen! Aber du liest ja diesen Blog, um diesen Fehler zu vermeiden.
Jetzt schüttelst du die Tinte ordentlich durch und dann „startest“ du den Marker, indem du die Spitze kopfüber ein paarmal vorsichtig auf ein Stück Schmierpapier drückst. Sehr schnell füllt sich die Spitze mit Tinte und du kannst loslegen.
Hamma! Ich bin begeistert. Die Farbe ist so schön. Ich kann mich gar nicht wieder einkriegen vor Begeisterung. Am Ende nenne ich sie „Kräuterromanze“.
„Kaschmir-Twinset-Millionärsgattin“ ist auch passend und ein überaus schöner Name dafür. Zumindest stelle ich mir das so vor. Also, wenn ich Millionärsgattin wäre, dann hätte ich ein Kaschmir-Twinset in genau dieser Farbe. Jetzt weißte bescheid!
Ja, genau, der endgültige Name ist „Kaschmir-Twinset-Millionärsgattin“! Das ist noch besser, als „Kräuterromanze“. so mit Kraut, das bin ich nicht.
Du wirst sie demnächst öfter auf meinen Flipcharts sehen, also diese Farbe. Versprochen. Yayy! Leider ist sie auch hier auf dem Bildschirm weniger spektakulär als im richtigen Leben. So ein pastelliges dezentes Blaugrünchen. Herrlich! Sehr edel!
Diese beiden Farben zusammen sind ein Traum.
Ich mache mich nochmal an den Hellblaumix.
Jepp! Das ist dieses Greekstyle-Blue. So gefällt mir das.
Herrlich, dafür finde ich ganz sicher ein Flipchartmotiv.
Hier sind die Versuche aus etwa 2,5 Stunden Blaurecherche. Ich bin sehr zufrieden. Mal sehen, welche Farben ich mir demnächst vornehme.
Abschließende Tipps, wie du deine Wunschfarbe finden kannst
Jetzt stellt sich die Frage, wie du an deine Wunschfarbe drangehst.
- Suche dir eine Markerfarbe aus, die schon ziemlich nah an deinen Farbwunsch heranreicht.
- Schaue genau hin, was die Farbe braucht, um deiner Wunschfarbe näher zu kommen: Braucht sie einen Mix mit gelb oder ein helles beige, um den gewünschten Farbton zu erreichen oder hilft hier ein sehr kühles und helles grau, um den Wunschton zu erreichen?
- Nimm dir zusätzlich ein Farbrad zur Hand, wenn du weniger geübt bist mit den Farben. Wie sind die Farben dort verteilt? Verschaffe dir einen Überblick. So kannst du leichter erkennen, was du mixen musst, um deine Wunschfarbe zu erreichen.
- Entspann dich, manchmal ist es auch gut, wenn die Farbe der Logofarbe einfach nur näher kommt. Es muss nicht der perfekte Mix sein. Hast du gewusst, dass Neuland z.B. bei den wasserlöslichen Farben schon 49 Farben anbietet?
Bei Farben bin ich grundsätzlich ja schon recht pingelig, aber bisher habe ich noch nie die Farbe meines Logos gemixt. Mir reicht da, dass es ungefähr die Richtung trifft. - Einmal gemixt gibt es keine Garantie, dass die Farbe stabil bleibt oder immer in der gleichbleibenden Qualität aus deinem Marker kommt. Mixen ist eine Option, die Hersteller bieten können, keine perfekte Lösung. Es kann sogar sein, dass sich die Farbe im Marker nochmal ändert.
- Wenn du eine Farbe aufhellen möchtest, dann ist das mit den wasserlöslichen Farben etwas problematisch. Im Grunde verdünnst du die Farbe nur, indem du mehr helle Farbe einfüllst. So wird die Ausgangsfarbe etwas heller.
Du kannst die Farbe auch nicht einfach mit Wasser mixen. Sofern du sie dann sofort nur mit dem Pinsel verarbeitest, hast du den gewünschten Effekt. Allerdings musst du bedenken, dass das Wasser mit der Zeit verdunstet, dann hast du eben wieder die dunkle Farbe. - Am Ende gilt: Einfach mal machen. Probiere doch einfach mal aus, was mit deinen vorhanden Farben möglich ist. Hast du auch noch diesen Klassikmix aus rot-grün-blau im Schrank? Na, dann mal los, da lässt sich auf jeden Fall etwas draus mixen.
- Wusstest du schon, dass es die Neuland-Markerpedia gibt? Hier findest du alles, was deinen Marker glücklich und lange am Leben erhält. Hier werden viele Fragen zum Nachfüllen und zum Mixen beantwortet. Schau mal dort vorbei.
Ich hoffe, dass ich dir Lust machen konnte, dieses Experimentierfeld zu betreten. Leg einfach los und probiere es aus. Ich freue mich von deinen Erfahrungen zu lesen.
Schreib mir gerne in die Kommentare, was deine Erfahrungen sind, oder welche Fragen du zum Thema hast. Viel Spaß!