
Kuchen gefällig? – Oder ein Einblick in die Struktur von Webinaren
Meine Erfahrung mit Webinaren zeigt nach wie vor, dass hier immer noch lieblos gearbeitet wird. Folien, die noch nicht mal den Mindestanforderungen in jeglichen PowerPoint-Grundlagenwerken entsprechen werden dort zum Besten gegeben und gelangweilt vorgelesen, am liebsten monoton!
Stellen wir uns einmal vor, dass dieser Kuchen unser Webinar darstellt.
Die Einteilung des Kuchens stellt die Mindeststruktur dar, die für unser Webinar wichtig ist. Mehr dazu lernst du in meinen Workshops zur Konzeption.
Was ist innerhalb der Mindeststruktur zu bedenken, damit unsere Teilnehmer aktiv werden und dranbleiben?
Der Start ist nicht nur der Startknopf des Webinars und los geht’s, ebenso wie im Präsenzseminar brauchen wir hier einen Einstieg, in dem wir uns um die Grundbedürfnisse der Teilnehmer kümmern, damit sie dranbleiben.
Technik-Check, Teilnehmer verbinden, Erwartungen. Alles das, was ich in meinen Seminaren nach AL (Accelerated Learning) in der Phase „Mentale Vorbereitung“ auch mache. Die Teilnehmer müssen für das Lernen angewärmt werden.
Inhalte 1: In dieser Phase wird Wissen vermittelt.
OMG! Das ganze dicke Stück? Sicher kennst du das aus dem Kaffeekränzchen mit der Familie:
„Oh nein, bitte nur ein kleines Stück!“
Das gilt auch für das Lernen.
Jetzt ist es besser, selbst wenn Tante Frieda am Ende doch die drei Stücken Kuchen alleine isst, was meistens der Fall ist:
Einzeln sind die Stücke überschaubar, köstlicher und scheinbar auch schneller verdaulich.
Hast du die grünen Trennstreifen gesehen? Sie zeigen an, dass du nach jedem Wissenshappen eine klitzekleine Reflexion oder Wiederholung anmoderierst. Das kann eine ganz kurze Übung sein. 3-5 Minuten und die Sache läuft.
Trotzdem brauchst du ein großes Stück Wiederholungsphase nach dem 1. Teil der Wissensvermittlung, um zu sehen, ob der 1. Teil der Vermittlung auch wirklich angekommen ist. Hier bieten sich praxisbezogene Aufgaben an, die schon mal einen ersten Praxistransfer darstellen.
Jetzt folgt der 2. Teil der Wissensvermittlung. Aber natürlich müssen wir auch hier wieder kleine Stücke anbieten. Dazwischen sind auch wieder kleine aktive Reflexions- oder Wiederholungsphasen. Das verstehst du sicher, oder?
Puhhh, die erste Hälfte ist erledigt. Ob sie schon verdaut ist, das müssen wir in kleinen Wiederholungsrunden feststellen. Auch nach der Veranstaltung kannst du Wiederholungen einfließen lassen. Es will ja wirklich alles erstmal gut verdaut sein.
Besser, viel besser, denn mittlerweile bist du auch schon eine ganze Weile dem Webinar treu geblieben, so dass langsam der Kopfhörer zwackt, das Auge juckt oder die Schultern verspannt sind, vom falschen Sitzen.
Wie wäre es jetzt mit ein paar bewegenden Reflexionsübungen zwischendurch?
…Und tschüß! Ist auch im Webinar ganz schlechter Stil!
Nutze die Chance, spätestens hier den Transfer einzuleiten. Je nach Gruppengröße und Thema kann dieser Transfer auch sehr ausführlich sein und z.B. mit der Bildung von Lernpartnerschaften einher gehen.
Ein Ausblick und ein Feedback runden diese Phase ab.
Gut verdautes Webinar. Bis zum Ende dabei geblieben. Ein gutes Gefühl für Teilnehmer und Trainer.
Grundlage dafür ist immer die angemessene Dauer des Webinars bzw. die Größe des Kuchens. Fällt beides aus dem Rahmen, kann uns ganz schön übel sein und die ganze Idee hat einen negativen Beigeschmack.
Bis bald! Wir sehen uns im Webinar! 🙂