Ich greife heute noch mal das Thema Sprache auf
Je mehr Personen zu deiner Urlaubsgruppe gehören, desto besser. Desto mehr Vokabeln hast du zur Verfügung, kannst du lernen.
Wir haben in diesem Jahr eine Woche Urlaub mit der ganzen Familie gemacht: Eltern & Schwiegereltern, Schwager. Sieben Personen, jawoll! Da kommt viel zusammen.
Vokabel-Power funktioniert so
Nimm einen großen Stapel Kartei- oder Moderationskarten mit in den Urlaub. Gib jedem Familienmitglied jeden Morgen 5 oder 10 Karten, je nach Lust und Zeit am Sprachenlernen.
Im Laufe des Tages sollen die einzelnen Personen pro Karte einen neuen Begriff, einen Satz oder eine Redewendung aufschreiben, oder zeichnen. Auf der einen Seite in der Fremdsprache, auf der Rückseite der Karte die deutsche Übersetzung.
Abends wird „Inventur“ gemacht und ausgetauscht, wer welche Karten geschrieben hat. Dabei kann dann gerne noch mal gemeinsam im Wörterbuch nachgestöbert werden, ob auch alle Begriffe richtig geschrieben oder übersetzt sind. Vielleicht nutzt du auch die Chance, mit diesen Karten Kontakt zu Muttersprachlern aufzunehmen, die noch mal die Richtigkeit z.B. von Sätzen oder Redewendungen prüfen. Interesse an der Sprache des anderen ist immer ein guter Anknüpfungspunkt für ein Gespräch.
Danach sollten identische Karten aussortiert werden. Spätestens nach dem 3. Tag hast du eine ganze Menge Vokabelkarten, mit denen du die unterschiedlichsten Spiele veranstalten kannst:
- Cluster bilden: Welche Begriffe gehören zusammen, betreffen z.B. ein Hobby oder einen Begriff aus der Küche oder Körperpflege?
- Vervollständigen: Es werden weitere Begriffe zu den einzelnen Bereichen gesucht, die immer mal gebraucht werden könnten, die aber noch niemand aus der Gruppe bearbeitet hat. Zum Beispiel: Es wurden die unterschiedlichsten Fleischsorten herausgesucht, aber niemand hat sich bisher für die Beilagen interessiert. Wie es dann so ist, keiner will die unangenehmen Dinge machen!
- Montagsmaler: DER Klassiker, den auch Oma noch spielen kann weil sie das TV-Format mit Sigi Harreis aus der ARD noch kennt. Zum Beispiel: Es wird ein Begriff gezogen, der gezeichnet werden soll, die Gruppe muss in der Fremdsprache erraten, was dort gezeichnet wird. Mehr Informationen erhältst du, wenn du auf den Link dazu klickst.
- Pantomime: Statt zu zeichnen, wird der Begriff in einer Pantomime dargestellt, der Rest der Gruppe muss raten, um welchen Begriff es sich handelt. Super nach dem Genuss regionalen Alkohols!
- Rap/Karaoke: Für total verrückte Familien, die auch noch einen Hang zu Rhythmus oder Musikalität (Kelly Family?) verspüren – oder auch nicht, einfach verrückt reicht auch -, diese können die einzelnen Begriffe auch in einen Rap einbauen oder eine Karaoke basteln. Dazu ist es natürlich notwendig, entsprechendes Equipment mit in den Urlaub zu nehmen. Sehr musikalische Familien versammeln sich um die Fleischplatte…ähm… das Lagerfeuer (den Grill) und singen dann zur Gitarre. Wie romantisch!
Achtung: Damit ist nicht das volltrunkene Gröhlen einheimischer Fußballhymnen gemeint!
Man kann aber auch mit entsprechender Fachliteratur auf Vokabelsuche gehen. Mir gefallen hier oft Kinderwörterbücher zum Einstieg 🙂
Hier ein Wörterbuch für kroatische (Hrvatski) Kinder, die Deutsch (Njemački) und Französisch (Francuski) lernen möchten, komplett mit Lautschrift. Sehr süßes Buch:
Leider hat sich ein Druckfehler bei Französisch eingeschlichen: Cochon – Schwein und Cygne – Schwan sind vertauscht. Das könnte später mal schwierig werden, wenn es um Komplimente geht und man hops eins auf die Rübe bekommt, weil man den kleinen Schwan als kleines Schwein bezeichnet hat. Spätestens beim deutsch-französischen Schüleraustausch.
Andere Familienmitglieder holen sich ihre Vokabeln aus Backheften. Das ist auch nicht schlecht, wenn dann die entsprechenden Rezepte zu Hause nachgearbeitet werden:
Aber für den Lerneffekt bedarf es gar keiner wirklich großartigen Spiele. Denn es ist ebenso spannend zu hören, wer welches Wort mitgebracht hat und wo genau er es aufgeschnappt hat.
Das ist ein schönes Ritual für Familien, denn mal ehrlich, manchmal gehen einem doch nach ein paar Tagen die Gesprächsthemen aus und man sich gegenseitig auf den Keks. Dann gibt es vielleicht auch mal Frust. Das ist doch im Urlaub nicht schön und der Erholungseffekt ist dahin. Mit Vokabel-Power bleibst du aktiv im Gespräch.
Natürlich gibt es auch Familien, in der ein jeder viel mitzuteilen hat … öhm, da kann es ein schönes Zusatzthema sein, oder du denkst über eine Urlaubsverlängerung nach. Oder dir geht das ziemlich auf den Keks, und du schickst die ganze Bagage im nächsten Jahr ins Heim (Kinder, Partner, Omi…), während du in aller Stille Urlaub machst.
Welche Vokabel-Spiel-Ideen hast du?
Ich wünsche dir auf jeden Fall einen ganz schönen Urlaub!