Die Welt ist voller Coachingkarten!
Ja, für jedes Problem gibt es ganz sicher ein Set mit Coachingkarten. Es gibt sogar Coachingkarten, für die man erst das Problem erfinden muss. Habe ich neulich entdeckt!
Aber diese beiden Sets hier, die müssten eigentlich „Methodenkarten“ heißen, weil sie ein wunderbarer Fundus an Übungen sind. Damit du selbst für dich allein oder mit deinen Teilnehmenden aktiv zeichnend ins Arbeiten kommst. Das macht diese Karten für mich in meiner Aufgabe als Trainerin so wertvoll.
Auf ein Wort zur Autorin
Die Autorin Sabine Müller-Waltle ist eine unfassbar großartige Graphic Recorderin und Business-Illustratorin. Sie sagt über sich selbst: „Ich bin Ihre Zeichenmaschine! Für visualisierte Produktentwicklungsprozesse und Ideation Workshops.“
Sie eskaliert auf dem Tablet oder auf dem Papier und das Ergebnis ist jedes Mal umwerfend.
So ganz nebenbei hat sie dann im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem BELTZ-Verlag zwei Coachingkarten-Sets veröffentlicht. Ja, diese Rezension ist überfällig! ☝️In diesem Betrag stelle ich dir gleich beide Sets vor. Danke an den Verlag, dass ich sie als Rezensionsexemplar erhalten habe.
Sabine hat diese Sammlung in vielen Jahren ihrer Tätigkeit zusammen getragen. Sei es als Trainingseinheiten in eigenen Fortbildungen oder als Übungen in ihren Visualisierungsworkshops.
50 Coachingkarten – Aktivierende Gruppenübungen mit Papier und Stift
Einleitend gibt es hier ein 16-seitiges Booklet zur Orientierung, damit du gleich aktiv in die Arbeit mit den Karten einsteigen kannst. Hier findest du auch alle Informationen zur digitalen Ausgabe der Karten, denn du kannst dir das Kartenset auch zusätzlich als PDF herunterladen. Versteht sich von selbst, dass diese Karten dann nur für deinen eigenen Gebrauch sind und du sie nicht weiter gibst. Im Booklet findest du außerdem die Auflistung aller Übungen mit Vorschlägen zum Einsatz. Kategorien dazu sind z.B.:
- Um einander besser kennenzulernen
- Mit Fokus auf Konzentration und Ruhe
- Spaß & Lockerung
- Für neue Ideen und Fantasie
- Für ein besseres Wir-Gefühl
- Um ein ehrliches Feedback einzuholen
- Besonders ruhige Spiele ohne Dialog
- Übungen ohne Stift
- Fokus und Achtsamkeit
- Teambildung und Vorstellung
- Spaß und Fantasie
Manche Übungen lassen sich dabei auch mehreren Kategorien zuordnen. Sicher findest du auch noch ganz eigene Ideen und Anlässe, die Übungen einzusetzen.
Das Format ist etwas größer als A5, so dass sie sich in Präsenzveranstaltungen gut zwischen meine Moderationskarten mit dem Workshopablauf mischen. Das finde ich sehr praktisch, so habe ich alles beisammen. Ich finde auch gut, dass sie etwas größer als A5 sind, damit sie etwas größer sind, als die Karten für den Workshopablauf. Das ist aber sicher Geschmackssache.
Auf der Vorderseite der Karte findet sich jeweils eine Visualisierung, die die Übung im Kern etwas zusammenfasst. Wahnsinn, was die Sabine da mit einzelnen Strichen raushaut. 👍
Auf der Rückseite gibt es eine klare Gliederung in Kategorie, Hinweis zur Personenanzahl, Zeit und einen Hinweis darauf, ob es sich um eine Zeit- oder eine Teambattle handelt. Zudem findet sich in der rechten oberen Ecke ein Hinweis, ob diese Übung sich auch für den Einsatz im Online-Meeting/-Workshop eignet.
Die Beschreibungen sind so lang wie nötig und gleichzeitig so kurz wie möglich.
Die Übung „Verwandlungskünstler“ habe ich bereits in einem Live-Online-Workshop ausprobiert.
Hier geht es darum, einer Sache verschiedene Attribute zuzuordnen und diese zu zeichnen. Sabine hat hier im Beispiel einen Hut gewählt. In meinem Workshop habe ich die Teilnehmer:innen gebeten, dies am Beispiel eine Glühlampe auszuprobieren. Die Ergebnisse waren sehr schön. Einige Teilnehmerinnen haben mir hinterher ihre zauberhaften Glühlampen zugeschickt und mir die Erlaubnis gegeben, sie hier im Blogbeitrag zu zeigen. Dafür auch an dieser Stelle nochmal ganz lieben Dank.
Vielen Dank nochmal an Corinna Eilhardt, Silvia Schanze und Dr. Hilke Sudergat für die Zusendung der Glühlampen.
Was bringt diese Übung?
Einerseits ist diese Übung dazu da, die Kreativität anzuregen, indem du verschiedene Begriffe nennst, z.B. männlich, weiblich, stark, niedlich, hinterhältig. Du bittest die Teilnehmenden, dazu die Bilder zu zeichnen.
Die Vielfalt, die auf diese Weise bei gleichen Begriffen entsteht, ist ganz erstaunlich. Du kannst auch einfach die Teilnehmenden bitten, eigene Attribute zuzuordnen und zu zeichnen. So kannst du entweder die unterschiedlichen Sichtweisen auf eine einzige Sache darstellen oder verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, diese Eigenschaft zu zeichnen.
Bei einigen Begriffen ist das sehr deutlich, wieder andere Begriffe sind eher abstrakt. Wie sieht jemand aus, der emotional ist? Wie sieht jemand aus, der glücklich ist? Hier gibt es viele Facetten. Das ist so wunderbar an dieser Übung. Die Erkenntnis kann hier auch sein, dass es bei manchen Bildern eindeutig auf die Zielgruppe ankommt, wie das Bild gestaltet sein muss, um in einer bestimmten Weise verstanden oder interpretiert zu werden.
Diese Übung ist deshalb NICHT NUR für Visualisierungskurse einsetzbar!
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50 Coachingkarten – Aktivierung, Selbstreflexion, Konzentration im Einzelsetting
Im 2. Kartenset geht es darum, als Coach den Coachee mithilfe zeichnerischer Aktivierungen zu unterstützen. Das Besondere dabei ist, dass damit Bilder im Kopf angeregt oder freigesetzt werden, die vorher einfach noch nicht da waren.
Diese zeichnerischen Interventionen wirken Wunder, wenn der Prozess stockt oder deine Klient:innen gedanklich feststecken.
Auch in diesem Set gibt es Übungen für ganz unterschiedliche Momente. Hier sind es:
- Kopf frei
- Persönlichkeit
- Fokus
Die Karten sind ganz ähnlich aufgebaut, wie die Gruppenkarten. Auf der Rückseite unterscheiden sie sich.
Hier gibt es neben der Kategorie noch die Punkte Material und Zeit. Ebenfalls in der rechten oberen Ecke findet sich der Hinweis, ob diese Übung auch online einsetzbar ist. Das ist hier ganz nebenbei bemerkt bei allen Übungen möglich. So sind diese Karten auch ein fantastischer Fundus, wenn du dein Coaching online anbietest.
Bei den meisten Übungen reicht hier übrigens ein Blatt Papier und ein Stift. Ist auch nicht schlimm, wenn das Papier etwas größer ist. Das hängt sicher auch immer vom Coachee ab.
Auch dieses Set kannst du dir zusätzlich als PDF-Version herunterladen.
Was fehlt jetzt noch?
Beide Kartensets sind eine absolute Kaufempfehlung für alle, die mit ihren Teilnehmenden zeichnerisch interagieren möchten, ohne Künstler:innen oder Visualisierungsexpert:innen zu sein. Die gezeichneten Ergebnisse können viel bewirken, auch wenn alle im Raum behaupten, dass sie eigentlich gar nicht zeichnen können. Darauf kommt es nicht an und als Wunsch formuliere ich: Lasst euch überraschen, was entsteht, wenn ihr euch auf das Abenteuer einlasst.
Wer sollte das kaufen?
Alle guten Coaches und Trainer:innen. Alle! ☝️😊
Am besten kaufst du das hier: Gruppenübungen* – Einzelreflexion*
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und Erkunden.
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Vielen Dank!
