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Sammelst du auch schon Badges? – Stichwort: Gamification

Überall werden Punkte gesammelt, beim Einkaufen, bei Weight Watchers, beim Autofahren.
Bei den letzten beiden versucht man oft auf sehr kreative Weise möglichst wenige Punkte zu sammeln.

Wenn ich jetzt frage, ob du eine Payback-Karte oder andere Kundenkarten oder Apps mit Sammelfunktion besitzt, dann möchte ich ein laut johlendes Hier-hab-ich-Gebrüll hören. *lauscht*

Wenn es schon nicht die großen Sammelsysteme sind, dann hast du hoffentlich die Kundenkarte deiner Bäckerei um die Ecke, mit der du beim Kauf des 10. Heidebrotes einen Pflaumenmusberliner gratis bekommst. Vielleicht bekommst du auch nach dem 10. Becher Coffee-to-Go den 11. Becher gratis? Jetzt sei doch endlich ehrlich.
Ich gebe zu, ich gehe gerne in Geschäfte, kaufe gerne online in Unternehmen, deren Kundenkarten ich besitze. Im Vergleich mit anderen bin ich aber eher harmlos, mit nur etwa 15 Accounts.

Ich bin online motiviert. Hier sind es bunte Sammelbildchen, es gibt sie auf verschiedenen Seiten oder Apps, für bestimmte Aktivitäten. Man könnte von Fleißbildchen oder Fleißbienchen sprechen. Auf Englisch heißen sie Badges ‚Abzeichen‘.

Wie du vielleicht gelesen hast, habe ich schon öfter am NaNoWriMo teilgenommen.
Auf der Startseite in meinem Autoren-Dashboard gab es 2013 dieses Bild:

Am Anfang waren alle diese bunten Felder nicht gefüllt, sondern nur einfach grau. Na, das sieht so furchtbar unvollendet aus. Das kann man nicht so stehen lassen. Also habe ich nachgeschaut, was ich tun muss, um alle Badges zu bekommen. Dann habe ich alle Schritte erledigt.
Nein, dafür kann ich mir nichts kaufen, aber ich finde es toll und ich freu’ mich wie blöd. Es hat mich auch motiviert, dranzubleiben. Am Ende habe ich gewonnen, das ist übrigens ein tolles Gefühl. Dafür gab’s den kleinen Pokal. Süß, oder?

Kennst du noch Foursquare?

Dort gab es auch Badges, wenn man irgendwo eincheckte. Klar, machte ich dort mit. Verrückt, ich weiß.
Ich freute mich wie blöd, wenn mir Foursquare mitteilte, dass ich wieder einen Badge freigeschaltet hatte. Yeah. Ja, natürlich war ich damit auch ein ganzes Stück gläserner.

Was hat das jetzt alles mit Seminaren oder Trainings zu tun?

Damals, am 1. Dezember 2013 hat mein Kurs „Weihnachten zeichnen – Basics“ begonnen. <– Kurs nicht mehr erhältlich!  Ich setzte damals dafür die Lernplattform Schoology ein. <– 2024 Update: gibt es in dieser Form wie damals nicht mehr.
Ganz nebenbei entdeckt habe ich dort die Möglichkeit, die Teilnehmenden mit Badges zu belohnen.


Schon eine gute Idee, aber vielleicht besser passend für Schulen oder ernstere Themen.

Ebendarum hatte ich neun verschiedene eigene weihnachtliche Badges erstellt.
Hier sollten die Teilnehmenden sich z. B. im Forum kurz vorstellen. Dafür gab es den ‚Angekommen-Badge‘.


Mir signalisierte es, dass die Teilnehmenden sich eingeloggt und den Weg zu mir gefunden hatten.

Die meisten Badges gab es für das Hochladen eigener Bilder.

Das hatte den Vorteil, dass die Teilnehmenden zu den Bildern ins Gespräch kommen konnten, wenn sie wollten. Denn das Hochladen der Bilder und die Diskussion im Forum ist freiwillig. Es ist aber auch schön zu sehen, was die Teilnehmenden aus den Videos mitnehmen und welche Themen beliebter sind als andere Themen. Genau das konnte ich aber an den Fotos der Teilnehmenden, oder in den Diskussionen mitbekommen. Ich freute mich sehr über die Aktivität, die Teilnehmenden freuten sich über die Badges und forderten sie aktiv ein, wenn ich mal vergaß, den Badge auszulösen. Ja, damals war das noch nicht automatisiert, aber ein guter Anfang.
In Schoology gab es ebenso wie bei Foursquare keine Aufstellung aller verfügbaren Badges für die Teilnehmenden. Für einige Badges gab ich Hinweise, z.B. für den Nikolausbadge. Den gab es nur am Nikolaustag. Da hielt ich einen zusätzlichen Hinweis für fair.
Einige Teilnehmende sammelten kräftig Badges. Schließlich konnte ich das im Profil sehen:

Kursbadges 2016

Ich war angefixt und wenn du damals meinen Online-Flipchartkurs gebucht hast, wirst du sicherlich meine selbst gezeichneten Badges kennen. Es waren gleichzeitig erste Versuche, digital zu zeichnen, was sich für mich persönlich nicht durchgesetzt hat, ich liebe einfach Stift und Papier.
Aber zu deiner Information hier jetzt eine kleine Auswahl meiner ersten digital gezeichneten Badges:

Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges

Es gab Coins in den Modulen für das Abschließen einzelner Lektionen und Badges mit Angeberbanner für das Absolvieren der einzelnen Module. Dahinter versteckten sich Punkte. Die Idee dahinter war, nur eine Teilnahmebescheinigung auszustellen, wenn der Kurs wirklich abgeschlossen war und ganz nebenbei auch noch ein paar Prozente zu bekommen, für eine Folgebuchung.

Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges Sandra Dirks - verschiedene Beispiele digital gezeichneter Badges

Den Flipchart-Champ-Community-Badge gab es, wenn man alle Lektionen bearbeitet hatte, jeweils ein Bild hochgeladen und verschiedene Beiträge im Forum verfasst hatte. Gar nicht wenig an Anforderungen, aber ich wollte auch sehen, wo die Teilnehmenden in meinem Onlinekurs standen.

Fazit: Ich hätte es noch mehr erklären müssen, um die Teilnehmenden damit wirklich mitzunehmen und zu aktivieren. Für viele waren Badges nicht wichtig, für andere war es lästig, was ich da alles verlangte. Wobei das eben genau dem entsprach, was wir gemeinsam in einem Präsenztraining erleben würden.

Als ich aus technischen Gründen Anfang 2017 auf eine andere Plattform umgezogen bin, ohne die Möglichkeit, Badges einzubinden, hat es dann scheinbar niemand außer mir vermisst. Das ist der Grund dafür, dass ich zunächst von dieser Badges-Idee kuriert war. Zumindest online. Im Präsenztraining habe ich mich dann der Sache intensiv gewidmet.

Update 2024

2024: Gut 10 Jahre später sind Badges nicht gerade in aller Munde, haben sich aber in verschiedenen Fortbildungen und auf verschiedenen Plattformen gut etabliert.

Ich finde es nach wie vor reizvoll und es gibt auch verschiedene Ansätze. Mittlerweile ist es z. B. easy-peasy, Badges in Moodle zu nutzen. Im Rahmen von ehemals „Open Badges“ gibt es verschiedenste Organisationen und Anbieter, die ihre Zertifikate auch per Badge verleihen. Es ist also die Frage, inwieweit du online in dieses Thema einsteigen möchtest. Krönst du deine von deinen Teilnehmenden abgeschlossenen Kurse mit einer Zertifizierung, solltest du allerdings nicht nur an Badges denken, sondern auch an das, was eine Zertifizierung organisatorisch noch alles so mit sich bringt.

Aber muss es immer eine offizielle Sache sein?

Wäre es nicht auch schön, wenn du deinen Kurs spielerisch unterstützt, so wie damals in meinem Weihnachtskurs, als alle Teilnehmenden vollkommen abgegangen sind auf die kleinen Bilder. Ich war selbst ganz verrückt.
Eine Idee ist es, in deinen hauptsächlich als Selbstlernkurs erstellten Kurs auch Badges anzubieten, die die Teilnehmenden zum Bearbeiten des Kurses aktivieren. Ich denke auch immer wieder darüber nach.

Ein Beispiel

Der Grund, warum mir das gerade jetzt wieder alles bewusst wird ist, dass ich soeben selbst dazu aktiv war und mir einen fetten Badge erarbeitet habe:


Jetzt, im März 2024 habe ich am Kameraspiel von Ludwig Linnekogel teilgenommen.

Was ist das Kameraspiel?

Seit 2017 findet es regelmäßig kostenlos statt und ich war das erste Mal dabei und begeistert. Jetzt könntest du unken und sagen, dass das nur etwas für Video-Neulinge ist und ich doch schon so lange Zeit Videos mache. Weit gefehlt, denn ich habe einfach Inspiration gebraucht.

Ich habe keine Angst vor der Kamera und so ein Videodreh macht mir Spaß, aber mir war die Freude an meinem YouTube-Kanal flöten gegangen. Nachdem ich mich auf diese wunderbare Reise eingelassen hatte, habe ich jeden Tag gespielt. Ich habe die Aufgaben erledigt, Punkte eingefahren, andere authentische Videos gesehen und war so happy dabei. Ludwig hat uns nicht nur mit Badges gelockt, sondern mit einer perfekt ausgearbeiteten Reiseroute. Klar, auf hoher See! Dort gab es viel zu entdecken, mit vielen Punkten, die wir uns einzeln und als Team erspielt haben und mit dem Wunsch und der Neugier, jeden Tag ein neues Thema zu entdecken.

Das war toll. Ich wollte nicht den 10.000. Kurs zum Thema Technik. Lieber etwas, das die Persönlichkeit herauskitzelt. Allerdings hätte ich das nicht benennen können. Es ist aber einfach so. Sicherlich nicht das, was einige erwartet hatten, aber so wirksam. Ende der Werbung. 😂

Zertifikat, oder nicht?

Was ich nur sagen wollte ist, dass es nicht das große Zertifikat sein muss, sondern oft einfach eine gut ausgearbeitete Lernreise, die mit Tools aus dem Gamification-Koffer viel Spaß machen. Immer vorausgesetzt, die Teilnehmenden lassen sich darauf ein.

Ich denke, es lohnt sich grundsätzlich diese digitalen Badges wirken zu lassen, ein wenig zu recherchieren, um dann zu überlegen, in welcher Situation das auch etwas für eigene Trainings sein könnte.

In diesem Beitrag geht es um digitale Badges, aber wusstest du, dass du auch live in Training oder Seminar mit Badges arbeiten kannst? Wie du das anstellst, das erfährst du im nächsten Blogbeitrag.

Selbstverständlich sollten Teilnehmende durch das Seminarthema grundsätzlich motiviert sein.
Aber gerade bei Online-Seminaren, die über einen längeren Zeitraum gehen, ist es nicht immer leicht, dranzubleiben. Ich finde es dort auch wichtig, auf möglichst viele unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen. Der eine braucht den Austausch mit anderen, der nächste freut sich über ein voll gesammeltes Badges-Konto. Ein weiterer benötigt beides. Ein anderer will einfach nur die Inhalte und sonst nichts. Der nächste fragt sich immer noch, warum Vorgesetzte ihn angemeldet haben, aber das ist eine andere Geschichte.

Fühlst du dich auch durch Badges oder Punkte belohnt? Wo sammelst du Badges?

Das alles geht an dir vorbei? Schade.

Ganz lieben Dank, dass du diesen Beitrag teilst!
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Sandra Dirks

Hi, ich bin Sandra Dirks! Als Facilitatorin, Autorin, Bloggerin und YouTuberin bringe ich über 25 Jahre Erfahrung in die Gestaltung interaktiver und unterhaltsamer Workshops mit. Warum ich das mache? Ich hab’ so Spaß daran, Menschen zu inspirieren, um ihre Kreativität und ihren Humor herauszukitzeln – und das ganz praxisnah!

8 Antworten

  1. Ohhh ja, ich bin ja auch so ein Spielkind und sammele begeistert „Fleißkärtchen“. Hast du eine Idee, wo und wie ich die in meine Online-Akademie einbauen könnte? Oder geht das nur auf bestimmten Plattformen?
    Ich könnte sie ja durchaus selbst zeichnen nach Teilnahme an deinen diversen Online-Zeichenkursen.
    Freue mich über Tipps.

    Badget sammelnde und verteilen wollende Grüße
    Zamyat

    1. Mööönsch, Du hast den Nikolausbadge verpasst.

      Bisher ist mir das nur auf amerikanischen Seiten begegnet. Es müsste ja so etwas ähnliches auch für Foren geben.
      Ich weiß, dass man in manchen Foren auch für Beiträge belohnt wird. Am Anfang ist man der ‚Newbie‘, nach und nach findet man unter seinem Namen dann auch andere Bezeichnungen, z.B. ‚Kommentar-Prinzessin‘, ‚Kommentar-Königen‘, ‚Profi‘ etc.
      In meinem Onlinekurs bei Holly Becker wurde ich im Forum vom ‚New-Student‘ zum ‚Lovely-Student‘, nachdem ich einige Beiträge geschrieben hatte. 🙂

      Wie man das mit den Badges programmiertechnisch regeln kann, das weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall sollte es im Profil der Teilnehmer ein zusätzliches Feld geben, in denen die Badges abgelegt werden können. Wenn das alles erledigt ist, dann ist das Erstellen, d.h. das Zeichnen, fotografieren und laden nicht das Problem. Das könntest Du aber auch Deinen Programmierer fragen. Vielleicht gibt es da schon ein Plugin von Typo3?

      Liebe Grüße
      Sandra

  2. Liebe Frau Alke,

    ich freue mich wie verrückt über jeden Kommentar. Ich suche gleich mal ein WordPress-Plugin für ein virtuelles Kommentar-Badges-Sammelheftchen. Das wäre ja auch eine super Idee. 🙂 WP-Plugins gibts doch für alles.

    Dieser grün markierte Punkt ist wirklich motivierend. Es ist auch das Gefühl, eine Lektion erledigt zu haben. Das kenne ich auch.
    In meinem Kurs ist gerade das Badges-Fieber ausgebrochen. Ich finde das herrlich und die Stimmung ist ausgelassen. Warum kann das nicht immer so sein. 🙂
    Liebe Grüße
    Sandra Dirks

  3. Liebe Birgitta,
    ich bin gerade im Badges-Verteilfieber und durchforste die Fotoalben des Kurses. 🙂
    es gibt ja …hüstel… immer Badges in 5er -Schritten, … räusper, Dein nächster Schritt ist also der 10er, der ist nicht mehr weit. 10 Bilder, in 10 Alben, dann 15….husthusthsut in 15, öhm, dann wieder 20… hüstel…hicks.
    Ich will da ja nicht zu viel verraten.

    Gechillte Grüße
    Sandra 🙂

  4. Hallo Frau Dirks,

    danke für diesen inspirierenden Artikel! Insbesondere aus der Perspektive derjeniger, die Online-Kurse durchführen wollen, ist das sehr hilfreich. Denn, diese visuelle Belohnung funktioniert tatsächlich für einige Teilnehmer (nicht für alle) gut, das erlebe ich auch gerade. In meinem Programm sind es zwar keine Abzeichen sondern ein grün markierter Punkt (der vorher grau war), wenn man eine Lektion beendet hat – aber einige Teilnehmer finden das enorm motivierend.

    Klasse, dass Sie die Badgets einfach selbst entwerfen, das gibt dem Ganzen noch eine wunderbar persönliche Note.

    Herzliche Grüße
    Marit Alke

    PS: Kriege ich jetzt das Abzeichen für’s Kommentieren? Und wohin damit? 🙂 🙂

  5. ertappt!!! Und wie ich auf Punkte abfahre *sabber* schließlich gut trainiert in der Kindheit – Sammelbildchen, Bonuspunkte, Fleißkärtchen…. Hach….
    Schade nur, dass man bei dem online Kurs sie nicht im Vorfeld sehen kann, das würde noch mehr antreiben – aber vielleicht auch gut, so bleibt es etwas „gechillter“.
    Liebe Grüße
    Birgitta

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