Oder auch nicht!
Oft werde ich gefragt, wie man große Flächen ausmalt. Einige von euch wissen, dass ich versuche, das zu vermeiden, weil es viel Material verbraucht und es nicht wirklich zielführend ist.
Nach dem letzten Blogbeitrag mit der Motivrolle, könntest du auf die Idee kommen, einfach die Malerrolle aus dem Keller zu holen, um ordentlich Farbe aufs Papier zu bringen. Warum das keine gute Idee ist, das erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Einfach ausmalen mit dem Marker?
Mit dem Marker sieht das bei den meisten Farben katastrophal streifig aus. Das schafft dann auch viel mehr Unruhe auf dem Bild. Das Beste an einer kolorierten Fläche ist eh der Weißraum drumherum, der die Fläche zum Strahlen bringt. Wenn es denn dann doch eine große bunte Fläche geben soll, dann empfehle ich immer die PanPastel-Kreide, um ordentlich Farbe aufs Papier zu bringen. Hier, in diesem Blogbeitrag, da habe ich mit Farbe nicht gespart und da das ein besonderes Flipchart ist, habe ich hier auch auf Weißraum verzichtet, aber sieh selbst:
Die Farben machen es hier ziemlich satt und es sind auch nur zwei Farben.
Wenn du noch mehr zum Thema „Ausmalen mit Kreide“ lesen möchtest und außerdem unsicher in Bezug auf die Anschaffung der Kreide bist, dann schau dir doch mal diesen Beitrag an:
Ausmalen mit Malerrolle und Markertinte?
Falls das jetzt deine nächste Idee ist, rufe ich hier einfach mal ganz laut „STOPP!“. Vielleicht habe ich dich auch im letzten Blogbeitrag auf die falsche Fährte gelockt. ‚tschuldigung!
Jeder hat vielleicht noch irgendwo so eine Malerrolle von der letzten Renovierung im Keller. Da läge jetzt doch die Idee auf der Hand, eine ordentliche Menge Neuland-Nachfülltinte ins Malergeschirr zu gießen, sie vielleicht etwas zu verdünnen und einfach loszulegen. Zack, ist das Flipchart Oceanblue!
Bevor du das machst, muss ich dich leider stoppen! Sorry. Du brauchst eine Menge Tinte, weil sich eine ganz klassische Malerrolle aus Wolle oder Schaumstoff erstmal komplett vollsaugt. Mit dem Ergebnis, dass die Farbe dann in der Rolle ist, diese die Farbe aber nur äußerst ungern aufs Flipchart weitergibt, weil die Rolle ratzifatzi trocknet und dann hast du eben eine schicke Malerrolle in oceanblue! Diese Rollen sind nicht gemacht für wasserlösliche Tinte. Punkt.
Wenn du jetzt versuchst, das mit Wasser aufzuweichen, um die Farbe dann aufs Flipchart zu bringen, dann wird sich ebendieses furchtbar winden und wellen. Flipchartpapier ist kein Aquarellpapier. Ich weiß, das ist keine schöne Nachricht, ist aber Fakt. Selbst Aquarellpapier würde bei dieser Menge Wasser übrigens rebellieren.
Kurz gesagt: Lass das sein, das geht nicht gut aus. Um die Tinte fett und breit aufs Flipchart zu bringen, da brauchst du den FatOne, über den habe ich hier geschrieben. Ich gebe zu, ich liebe ihn sehr:
Vielleicht liebe ich ihn sehr, weil ich finde, dass er gut in der Hand liegt, oder weil es meine Art ist, mich irgendwie ein kleines bisschen in Gefahr zu begeben, weil ich das eben sonst nicht gerne mache. Denn dann wäre mein Hobby Fallschirmspringen und nicht Weben oder Aqua Tabata. Also, lies den verlinkten Beitrag und pass schön auf, wenn du mit diesem wunderbaren Marker arbeitest.
Was ist mit den Wachsmalblöcken? Das geht doch auch, oder nicht?
Du fragst mich nicht ernsthaft danach, nachdem du darüber nachgedacht hast, dir einen FatOne zu kaufen oder die Malerrolle zu verwenden, oder?
Meine Antwort in 2022: Kannste machen, sieht dann aber doof aus!
Sandra Dirks
Ich gebe zu, ich habe das von 2000 bis 2010 anders gesehen. Da habe ich die Blöcke viel eingesetzt, denn ich kannte nichts anderes, auch auf dem Foamboard. Das hat mir manches Flipchart gerettet, aber es sah auch immer ein bisschen cheesy aus. Da war irgendwie Farbe drauf, aber irgendwie auch nicht. Jetzt habe ich die im Schrank, nehme sie auch manchmal in Visualisierungstrainings mit, um die Möglichkeiten aufzuzeigen. Sonst nutze ich sie, um sie meinem Neffen zum Malen zu geben: „Cool, die haben wir im Kindergarten auch!“ – Ja, er sagte cool! Schließlich ist er mein Neffe!
Dafür ist es sicher super, aber er hätte sicher auch mehr Spaß am FatOne. Da habe ich aber Bedenken, da wir uns bei mir zu Hause befinden. 😁
Kurz: Mein Ding sind diese Blöcke nicht. So ist das eben. Kann ich dir gleich noch verraten, dass ich keine Buntstifte mag, aber die wollen wir am Flipchart ja nun wirklich nicht verwenden.
Wie könnte das Ausmalen streifenfrei mit dem Marker funktionieren?
Es gibt ein paar helle Farben, bei denen du die Streifen vom Ausmalen weniger siehst. Ja, schau mal, hier habe ich dir ein Chart dazu erstellt. Auf diesem Chart habe ich dir auch bewusst ein bisschen Weißraum gelassen. Das Format ist hier DIN A3, aber es ist nicht schlimm, wenn du am Flipchart auch mal den Weißraum schätzt und sehr bewusst Farbe aufträgst, um diese Farben leuchten zu lassen.
Du siehst, dass es mit sehr hellen Farben sehr gut möglich ist, fast streifenfrei zu arbeiten. Auf dem Chart habe ich die folgenden Farben verwendet:
- 100 – Schwarz, sehr schwarzes Schwarz. Hier ist einfach nichts zu sehen. Es ist einfach viel zu dunkel dafür. 😁☝️
- 200 – Das ist ein sehr klassisches Signalrot. Das typische Moderationsrot. Kann man ganz passabel anwenden, Du siehst die Übergänge ein wenig, solltest beim Kolorieren aber darauf achten, dass du zwei Lagen Farbe aufträgst, damit die Streifen verschwinden.
- 301 – Das fast streifenfreie Türkis aus der blauen Palette hat mich überrascht. Ich muss zugeben, das hatte ich „streifiger“ erwartet. Hier solltest du auch vorsichtig Streifen für Streifen, besser auch zweimal übereinander auftragen.
- 500 – Das schöne kräftige Dunkelgelb hinterlässt gar keine Streifen, es sei denn, man tropft herum, mit dem FatOne, hüstel. Die Farbe ist perfekt für streifenfreies kolorieren mit dem Marker. Trotzdem solltest du jetzt nicht das gesamte Flipchart damit flächendeckend ausmalen.
- 501 – Das helle Gelb, die Farbe mit dem Fehler auf dem Chart. Supermegastreifenfrei! Kauf das!
- 600 – Orange! Ebenso wie das Dunkelgelb ist das Orange hier absolut streifenfrei. Noch so ein Lobgesang und ich fühle mich wie eine 70er-Jahre Werbeikone für Fensterreiniger. Aber was willste machen, wenn Farbe massiv auf dem Flipchart, dann diese. Nur halt blöd, wenn diese Farbe, wie es bei mir der Fall ist, nicht dem eigenen C.I. entspricht. Musste mit dir selbst klären.
- 601 – Dunkelorange! Die Farbe war eine ganze Zeit nicht lieferbar. Man munkelt gar, dass man sie aus dem Programm nehmen wollte, aber es haben sich tumultartige Szenen für den Erhalt dieser Farbe abgespielt. Professionelle Visualisierer haben sich an Graphicwalls und Moderationskoffern festgekett… Na, das ist natürlich Quatsch, aber die Empörung war schon groß. Ich bin da jetzt nicht so ein Fan dieser Farbe, das gebe ich gerne zu. Muss aber feststellen: fast streifenfrei! Weißte Bescheid!
- 101 – NICHT streifenfrei! Darum ist die Farbe auch hier in Streifen aufgetragen! Ha! Sowas fällt dir nur ein, wenn du Markerflüsterin bist. Ich bin das und hiermit weise ich dich darauf hin, dass du Farben, die keine einwandfrei streifenfreie Fläche erzeugen, in Streifen auftragen solltest. Punkt.
Das schafft wiederum ein anderes Problem, denn je nach Farbe verschlechtert es die Lesbarkeit, wenn du Text darüber schreibst. Darum solltest du diese Technik nicht unter einem Text anwenden. Aber etwas hervorzuheben, das funktioniert auf diese Weise wirklich gut. Das mache ich sehr gerne mal.
Zum Kolorieren lieber Pinsel als Keil- oder Rundspitze verwenden
Bei Neuland gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Marker für die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten und Materialien. Nur kurz dazu ein Hinweis. In diesem Beitrag geht es um das Kolorieren und mein echter Pro-Tipp dafür ist, dass du dir für diesen Zweck Marker mit Pinselspitze besorgst.
Ich habe hier auch nur die Pinselspitzen und den FatOne verwendet.
Das sind die Marker, die dafür gedacht sind, ordentlich Farbe aufs Papier zu bringen. Die machen mir richtig viel Spaß. Früher habe ich dafür auch oft den BigOne mit der Keilspitze verwendet. Mittlerweile nehme ich aber nur noch die Pinselspitzen-Marker. Wenn du die zum ersten Mal verwendest, dann solltest du dich mit der Spitze etwas vertraut machen, falls du bisher nur die Keilspitze kennst.
Hier geht es direkt zur Materialliste bei Neuland, hier habe ich dir alle verwendeten Marker zusammengestellt.
Zum Schreiben verwendest du auf jeden Fall weiterhin die Keilspitze in Schwarz. ☝️
Wie bringst du Farbe auf dein Flipchart? Schreibe es mir gerne in die Kommentare.
Eine Antwort
Danke für den interessanten Artikel. Ich werde wohl bei meinen Wachsmalblöcken bleiben: „nornmale“ Sifte + BigOne + FatOne ist mir dann doch zuviel 🙂 Eingedenk der Tatsache, dass deine Colorierung um ein Vielfaches cooler aussieht … Schönes WE